Zwei Jahre nach der ersten Kontaktaufnahme ist es den Mainz Athletics nun gelungen, Jonathan Wagner zu verpflichten. Vor seinem ersten Training mit der neuen Mannschaft nahm sich der Catcher, der von den Stuttgart Reds an den Hartmühlenweg wechselte, die Zeit für einen ersten Gedankenaustausch mit www.mainz-athletics.de und www.sportausmainz.de und sprach…

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Der symbolische Beginn der Zusammenarbeit: A’s-Coach Ulli Wermuth mit seinem neuen Catcher Jonathan Wagner. Fotos: Peter H. Eisenhuth/www.sportausmainz.de

 

…über seine bisherigen Erfahrungen mit den Athletics:

Ich bin seit zwei Wochen hier, habe aber die Mainzer Vereinsarbeit schon länger beobachtet. Hier spielen viele junge deutsche Spieler, das gefällt mir. Die Athletics haben Erfolg damit, eigene Talente gut zu integrieren. 2014 waren die A’s zwar durch die Playdowns nicht so erfolgreich wie erhofft, aber wenn ich mit Stuttgart gegen Mainz gespielt habe, waren es Spiele auf Augenhöhe, bei denen die Tagesform entschieden hat. Die ganze Saison kann ich nicht beurteilen, weil ich sie nicht gesehen habe, aber das war wohl in vielen Spielen so. Ich habe nicht immer nur gegen die jungen Mainzer Spieler gespielt, sondern in der Jugend- und Juniorennationalmannschaft auch viele Turniere mit ihnen, daher kennen wir uns gut. Mainz hat viel Potenzial und ich bin mir sicher, dass wir in den kommenden Jahren regelmäßig in den Playoffs spielen werden.

…über seine Rolle als Bundesliga-Catcher:

Eigentlich war ich immer Catcher. In der Jugend hat mich Georg Bull schon explizit auf diese Position trainiert. Ich bin zwar natürlich auch mal in andere Rollen ausgewichen, aber in der Bundesliga war ich immer hauptsächlich Catcher. Einerseits, weil es mir schon immer Spaß gemacht hat. Man muss als Catcher das Spiel kennen – das ist auf jeder Position wichtig, aber der Catcher braucht ein noch besseres Gefühl. Außerdem braucht man kräftige Beine, generell Kraft. Man muss lange in einer Position verweilen. Und man darf keine Angst vor dem Ball haben. Den vor sich zu halten ist leichter gesagt als getan.

…über die taktische Bedeutung des Catchers und die Zusammenarbeit mit dem Pitcher:

Als strategischen Kopf der Mannschaft sehe ich mich nicht unbedingt. Es ist in gewisser Weise richtig, aber zu krass ausgedrückt. Ich gebe nur Vorschläge, der Pitcher entscheidet, wenn man sich manchmal uneinig ist, welcher Pitch geworfen werden soll. Am besten ist es aber, wenn der Pitcher sich voll und ganz auf meine Entscheidung verlassen kann. Dann muss er sich nur auf den Wurf konzentrieren und nicht auch über die Spielsituation nachdenken. Denn da hat der Catcher den Vorteil, das komplette Spiel vor sich zu haben und alles zu sehen. Ich muss jetzt die Mainzer Pitcher neu kennenlernen. Das ist immer schwierig, weil jeder anders ist, andere Tendenzen hat, ein anderer Mensch ist, aber über den Winter ist es mir immer gut gelungen, die Stärken und Schwächen kennenzulernen. Janni kenne ich ja schon aus Mannheim. Die Stärken des Pitchers und die Schwächen des Schlagmanns zu wissen und mit Ruhe und Sicherheit die richtige Entscheidung zu treffen, das ist die Kunst. In meiner sechsten Bundesligasaison habe ich ein besseres Gefühl, wie man den Gegner in Bedrängnis bringen kann. Ich weiß die meisten Angreifer einzuschätzen.

…über seine Offensivfähigkeiten:

Ich bin ein Catcher, der auch schlagen kann. Der Schwerpunkt liegt zwar in der Defense, aber in wichtigen Situationen habe ich schon gezeigt, dass man sich auch offensiv auf mich verlassen kann. Gegen Mainz war ich mit drei Homeruns sehr erfolgreich, als Stuttgarter auch gegen Mannheim. Es ist mein Ziel, auch offensiv immer gute Spiele zu machen, wobei Homeruns zweitrangig sind. Anderweitig ist es auch recht. Ich habe mich in der Batting Order an Position 2 immer wohlgefühlt. In Stuttgart habe ich oft als Sechster geschlagen, was mir auch gut gelegen hat.

…über sein Leben abseits des Baseballplatzes:

Seit einem Monat bin ich ausgelernter Physiotherapeut. Ich werde in Mannheim anfangen und nach Mainz pendeln. Das ist aufwendig, aber ich bin es gewohnt. In meiner Jugend- und Juniorenzeit bin ich aus Sindelfingen nach Mannheim gependelt, 2014 zwischen Mannheim und Stuttgart.