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Unsere Coaches Ulli Wermuth und Don Freeman waren nicht restlos zufrieden. Schon im ersten Spiel hätten wir es uns einfacher machen können, das zweite hätten wir nicht verlieren müssen.

Fast hätte hier eine Geschichte über die Tabellenführung gestanden, über einen 12:2/1:0-Erfolg bei den Stuttgart Reds. Möglich gewesen wäre es, in beiden Spielen fehlte nur noch ein Aus. Ein Error im ersten, ein Ball im zweiten verlängerten die Angelegenheit aber noch einmal; das achte und neunte Inning noch spielen zu müssen, war dabei weniger dramatisch, die zweite Partie und damit die gerade erst eroberte Tabellenführung doch noch zu verlieren, ist ärgerlicher.

12:5 und 1:2 lauten die tatsächlichen Ergebnisse. Zunächst das Resultat eines neuerlichen Offensivspektakels gegen problematisches Pitching, dann wieder das eines über neun Innings hochklassigen Werferduells, das erst in den beiden Zusatzinnings etwas an Niveau verlor.

Jan-Niclas Stöcklin begann für uns den Nachmittag in Stuttgart mit gewohnten Qualitäten. Der Nationalspieler gab zwar im ersten und dritten Innings jeweils einen Run ab, hatte die Reds aber sonst gut im Griff. Der Top-Schlagmann Gary Owens schlug nur einen Hit, seine Kollegen in sechs Innings lediglich zwei weitere. Stöcklin ließ nur einen Gegner walken, warf sieben Strikeouts, hatte insgesamt nur fünf Runner – zwei scorten, zwei blieben nach ihren RBI-Singles auf der ersten Base hängen, einen holte unsere Abwehr im Doubleplay wieder vom Platz.

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Martin Kipphan schlug in Stuttgart seinen ersten Homerun nach dem Bundesliga-Comeback – kurz nach Mike Larsons Schlag über den Zaun.

Und die Offensive legte nach einer gewissen Anlaufzeit, in der nur mal wieder (zum vierten Mal im sechsten Spiel) der Leadoff Kevin Kotowski nach Singles von ihm selbst, Peter Johannessen und Max Boldt sofort gescort hatte, im dritten Inning los: Mit einem Walk und einem Error kamen Kotowski und Trey Stover auf die zweite und erste Base, Boldts nächster Basehit brachte beide weiter, der Centerfielder scorte nach einem Sacrifice Hit von Mike Larson, der Shortstop nach einem Wild Pitch. Boldt kam von der dritten Base nicht mehr nach Hause. 3:1 aber, schnell 3:2, schnell 4:2 durch Martin Kipphan nach Walk und Singles von Nici Weichert und Trey Stover. Und bald 7:2 durch Homeruns von Larson (ein Run) und Kipphan (zwei Runs).

Stuttgarts Starter Hagen Rätz war damit geschlagen, gegen den 16-jährigen Matthias Schmitt kamen wir der Ten-Run-Rule nahe: Single Stover, Single (mit anschließendem Error im Rightfield) Johannessen, RBI-Single Boldt für Stover, RBI-Double Larson für Johannessen. Erstes Aus. Sacrifice Fly Kipphan für Boldt, RBI-Double Timmy Kotowski für Larson. Kotowski scorte nach einen Error zum 12:2, dann erst war das Inning vorbei. Jonathan Conzelmann, der dritte Reds-Pitcher, ließ jedoch kein 13:2 mehr zu und in der unteren Hälfte des siebten Innings ging das frühzeitige Spielende verloren: Manuel Möller, gerade eingewechselt, warf sofort zwei Strikeouts, ließ dann aber mit einem eigenen Error den italienischen Ex-Profi Curtis di Salle auf Base, der nach zwei Basehits auf 3:12 verkürzte. Zwei weitere Runs kamen über die Platte, ehe beim Stand von 5:12 und drei Runnern auf den Bases der gefüchtete Owens schwach ins Infield schlug, Stover und Kipphan das Inning beendeten, weitere Runs verhinderten.

Und knapp wurde es nicht mehr. Conzelmann und Möller hatten die Angelegenheit wieder im Griff, es gab vereinzelte Runner, blieb aber beim 12:5, durch das wir Tabellenführer wurden.

„Der Popup im siebten Inning muss gefangen werden“, sagte unser Coach Ulli Wermuth. „Leider wackeln wir am Ende immer wieder leicht, das ist unnötig. Wir müssen das abstellen. Immerhin haben wir uns gut auf den Starter eingestellt, die ganze Lineup war sehr produktiv, dadurch wurde es ein Kantersieg. Wir haben auch schnell herausgefunden, wie man gegen Schmitt Hits holt, viele Bälle waren fett über der Platte.“

Mainz Athletics   1 0 2 1 3 5 0 0 0   12
Stuttgart Reds    1 0 1 0 0 0 3 0 0    5

CF K. Kotowski (2 Runs/0 RBIs, 8. PH Dickman, 8. CF Wildenhain), SS Stover (2/1), LF Johannessen (1/0), C Boldt (1/2), RF Larson (2/3), 3B L. Stöcklin (1/0), 1B Kipphan (2/3), DH T. Kotowski (1/1), 2B Weichert – P J. Stöcklin (7. P Möller).

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Peter Johannessen ist weiterhin in außergewöhnlicher Form: In elf Versuchen war der Schwede sieben Mal auf Base, durch einen Walk, fünf Singles und ein Double.

Dass sofort das zweite Spiel folgte, sind wir gar nicht mehr gewohnt; es war das erste Mal in diesem Jahr. „Es ist natürlich eine hohe Belastung“, sagte Wermuth, „getrennte Spiele sind uns lieber, aber ein Grund zur Niederlage ist das nicht.“ Diese ergab sich erst im elften Inning eines engen Spiels mit leichten Vorteilen für unser Team, das im zehnten noch haarscharf vor dem zweiten Auswärtssieg des Tages stand. Die Unterschiede zwischen den Teams waren minimal. Wir brachten im ersten Inning Trey Stover auf die dritte Base, die Reds Gavin Ng. Diese hatten bis ins neunte Inning acht weitere Runner, von denen einer die dritte Base erreichte, wir nur sechs (und ebenfalls einen auf der Drei), dafür führten wir mit 4:3 Hits. Nach Runs stand es aber immer noch 0:0.

Und im zehnten Inning hätten wir gewinnen müssen. Hits von Kipphan, Timmy Kotowski und Weichert packten bei null Aus die Bases voll, Kevin Kotowskis Sacrifice Fly brachte immerhin einen Run. Der zweite klappte nicht mehr. Und gegen Tim Stahlmann (bereits im achten Inning eingewechselt, bis dahin mit drei Strikeouts gegen insgesamt fünf Gegner sehr gut) eröffnete Gavin Ng sein zehntes Offensivinning zwar mit einem Double, das dem Reds-Spielertrainer aber nicht reichte: Ng stürmte weiter zur dritten Base und kam zu spät. Erstes Aus. Gegen den defensiv sehr starken, offensiv auch nicht schlechten Shortstop Xavi González warf Stahlmann das nächste Strikeout, aber der Ball ging verloren, González kam trotzdem zur ersten Base. Marcel Herings Basehit folgten das zweite Aus und ein Intentional Walk für Owens, um der Defensive alle Möglichkeiten zu geben, das Spiel zu beenden. Quinn Tiernan, der bis dahin offensiv völlig wirkungslose Catcher der Reds, hatte schon zwei Strikes – und schaffte den Walk, der alle Mann eins weiter schob und González den Ausgleich ermöglichte. Eine neuerliche Führung gelang nicht mehr, im elften Inning gewannen die Reds knapp 2:1.

„Das gibt dem Tag doch einen sauren Geschmack“, ärgerte sich Wermuth. „Eric Massingham hat super geworfen, David Rider aber auch. Keine Mannschaft konnte richtig stechen, beide waren aber immer in der Lage, sich aus schwierigen Situationen herauszukämpfen. Das Problem war aber, dass nur noch der untere Teil der Lineup produktiv war. Das Ziel, dass wir uns alle durch die Bank weg am Schlag gut präsentieren, haben wir nicht mehr erreicht. Darum war es eine für beide Mannschaften verdiente Siegteilung.“ Mit der sich die Reds die Tabellenführung zurückholten. cka

Mainz Athletics   0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0   1
Stuttgart Reds    0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1   2

CF K. Kotowski (0/1), SS Stover, LF Johannessen, C Boldt, RF Larson, 3B L. Stöcklin, 1B Kipphan (1/0), DH T. Kotowski, 2B Weichert – P Massingham (im 8. P Stahlmann).

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