Eric Massingham ist der Trickser auf unserem Mound, in vier Kategorien der beste Pitcher der Liga.

Die Endspielwoche hat längst begonnen, die Planungen laufen auf Hochtouren. Nur noch drei Tage, dann geht’s los, dann klären wir mit den Regensburg Legionären, wer die Nummer 1 im deutschen Baseball ist. Fast alle Spieler haben wir Euch inzwischen vorgestellt. Wir sind längst bei unseren Besten angekommen, und – ja, irgendwo haben wir uns verzählt – tatsächlich als Nummer 19 der Reihe präsentieren wir heute den Herzschlag der Mannschaft.

Der Rekordgewinner der Bundesliga, das haben wir ja vor ein paar Tagen festgestellt, ist Tim Stahlmann. Unser US-Starter hat in der Liga zweimal weniger gewonnen, nur zehnmal, wobei das Wort „nur“ wohl noch nie so überstrapaziert wurde. In den Playoffs hat er mit dem zwischenzeitlich verletzten Stahlmann gleichgezogen – 13 Wins bedeuten, dass Eric Massingham einen überragenden Anteil an unserem Erfolg hat.

„Eric hat einen bemerkenswerten Job gemacht“, sagt sein Landsmann, Assistant Coach Don Freeman. „Er wirft nicht einfach nur. Er pitcht.“ Mit Tempowechseln, mit Variationen an allen Kanten der Strikezone, „und darin ist er ein Meister“, sagt Freeman. „Wir hoffen, dass er das in dieser Serie noch in zwei Starts schafft.“

In Stuttgart war der bald 30-Jährige schon ein überdurchschnittlich guter Pitcher, der Mann mit den zweitmeisten Strikeouts im Süden, haarscharf hinter Jan-Niclas Stöcklin, aber in Mainz hat sich Massingham noch einmal gesteigert. In vier Kategorien ist er der Beste der Liga: Keiner hat pro Inning weniger Runner auf die Bases gelassen, das schlägt sich nieder in den Statistiken „Walks and Hits per Inning pitched“, „On-base Percentage“, „On-base Percentage plus Slugging“. Vor allem aber in der wichtigsten Pitcher-Statistik, der Earned Run Average. In einem durchschnittlichen Neun-Inning-Spiel mit Massingham auf dem Mound scorten unsere Gegner gerade mal 1,52 Runs. Das machte unserer Offensive ihren Job sehr leicht, wir brauchte nie viele Runs, um das Spiel zu gewinnen.

„Eric ist ein sehr intelligenter Pitcher“, sagt Freeman. „Er weiß, worauf die Hitter warten, wenn sie an der Platte stehen, und gibt es ihnen nicht.“ Vor allem Walks wird man von ihn kaum bekommen. „Darin ist er überragend“, sagt sein Coach. „Wenn wir über erfolgreiches Pitching reden, ist es natürlich wichtig, die Zahl der Hits niedrig zu halten. Aber vor allem muss man Walks vermeiden. Die Runner finden immer irgendeine Möglichkeit, ihre Runs zu scoren, und das Problem eliminiert Eric mit seiner Herangehensweise. Er greift die Strikezone an, geht im Count früh in Führung, zwingt die Schlagleute, früh zu schwingen. Wer das macht, wird niemanden walken.“

Von diesem Pitchertyp sieht Freeman in der Liga keinen besseren. „Gerade nicht mit seiner Erfahrung“, sagt der Coach. „Er hat mehrere Jahre in der Minor League gespielt. Die meisten schaffen das dank ihres krachenden Fastballs. Eric hatte immer nur einen guten Fastball, keinen überragenden. Er musste durch Täuschung überleben. Und ich glaube, besser als er kann das hier kein anderer.“

Aber auch in den Europäer-Spielen, in denen er nicht pitchen darf, ist Massingham ein wichtiger Mann im Dugout. „Er wertet das Pitching aus“, erklärt Freeman, „das macht im Spaß. Er will sehen, wie die Hitter mit unterschiedlichen Pitches umgehen, redet immer mit dem Kollegen über die verschiedenen Situationen, das ist sehr wertvoll, sehr hilfreich. Eric ist ein überragender Typ, sehr engagiert, sehr fleißig, er hält uns immer im Spiel, er ist der Herzschlag der Mannschaft, der Kleber, der uns zusammenhält.“ cka

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