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Der Taktiker, der Lautsprecher, der Kommandant. Egal, was kommt: Max Boldt hat die Lage unter Kontrolle.

Morgen beginnt das große Baseball-Finale. Ab morgen werden wir uns dem letzten Gegner stellen, der noch übrig ist. Die Spieler, die uns ins Finale gebracht haben, die jetzt den großen Pokal gewinnen wollen, haben wir in den vergangenen drei Wochen vorgestellt. Nur einer fehlt noch, und den haben wir mit Absicht bis heute aufgehoben. Denn er ist der Boss.

„Der MVP der Bundesliga kann nur Max Boldt sein“, sagt unser Assistenztrainer Don Freeman. „Er hat in diesem Jahr einen unglaublichen Job gemacht.“ Die Position, auf der Boldt noch nicht gespielt hat, gibt es nicht. Als der damals 16-Jährige 2004 seine ersten Bundesligaspiele machte, stand er im mittleren Infield als Second Baseman oder Shortstop. 2005 spielte er auch an der dritten Base, war er zum ersten Mal Pitcher. 2006 war Boldt Stammspieler im Outfield, 2007 tauchte er erstmals an der ersten Base auf. Dort hatte er lange seinen Stammplatz. Als sich aber Jonathan Wagner früh in der laufenden Saison verletzte, zeigte der Nationalspieler: Catchen kann er auch. Nicht als Notnagel. Sondern auf höchstem Niveau. Freeman nennt ihn „die Macht hinter der Platte. Er hat den Pitchern ihre erfolgreiche Saison ermöglicht. Wenn wir ihn nicht hätten, sein Durchsetzungsvermögen, seine Wettkampflust, wären wir nicht im Finale.“

Boldt ist der Taktiker, der Stratege, der die Pitches bestellt. „Weil er weiß, was er für den Erfolg tun muss“, erklärt Freeman, „erkennt er das auch im Gegner. Er weiß, wozu sie in der Lage sind, er weiß, wie man sie mit Tempowechseln und unterschiedlichen Pitches überlistet.“ Boldt ist weiterhin der Kommandant, wenn er zwischen den At Bats aufsteht, zwei, drei Schritte ins Infield macht, die laute Ansage macht: Two outs, guys! „Er ist immer konzentriert“, lobt ihn Freeman, „und das ist schwierig, wenn ein Spiel über zweieinhalb, drei Stunden geht. Man verliert so schnell den Fokus, gerade wenn mal etwas misslingt, wenn man mal einen Fehler macht. Max passiert das nicht. Der macht sich nie Gedanken über das, was passiert ist, er denkt immer an das, was als nächstes passieren wird.“

Offensiv ist Boldt der Mann, der an den Schlag kommt, wenn der Gegner gerade Thomas de Wolf überstanden hat – oder vom Belgier zu Klump geschossen wurde. De Wolf ist das schwere Geschütz, die Abrissbirne. Boldt ist die Präzisionswaffe. „Ein herausragender Clutch Hitter“, sagt Freeman, einer, auf den gerade dann Verlass ist, wenn das Spiel gerade auf Messers Schneide steht. Einer, der den entscheidenden Schlag setzt, um einen Rückstand zu drehen. Der RBI-Rekordmann der Liga, der selbst 42 Runs geschafft hat, der aber vor allem durch seine neun Homeruns, aber auch durch Sacrifice Hits, durch Singles und Doubles nicht weniger als 56 Mal seinen Kollegen die Zeit für ihre Runs gab. „Das ist etwas ganz besonderes“, sagt Freeman. „Max weiß einfach, wie man Runner bewegt. Er weiß, wie man sie nach Hause bekommt, wenn sie in Scoring Position sind. Er versucht nicht, einfach nur Homeruns zu hauen, er ist kein klassischer Power Hitter. Er versucht nur, den Ball hart zu treffen. Damit ist er immer eine Gefahr für den Gegner, selbst für die allerbesten Pitcher, daran gibt es keinen Zweifel. Einen kompletteren Spieler haben wir nicht. Selbst Thomas de Wolf ist zwar ein besserer Athlet, ein nochmal deutlich stärkerer Mann, aber Max versteht die Strikezone. Darum ist er so erfolgreich.“

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