2016-finale-1-einschwoeren
Sehr, sehr seriös ist unser Team mit der Situation umgegangen, im Finale 2:0 zu führen, aber noch einen dritten Sieg zu brauchen – die richtige Einstellung, um diesen in Regensburg anzugreifen.

Unser Postfach quillt über, der Briefkasten platzt, auf der Facebook-Seite gehen die Zugriffszahlen durch die Decke. Ein Sieg, ein einziger Sieg fehlt uns nach dem Sweep gegen Regensburg noch zur Meisterschaft und die ganze Stadt ist aus dem Häuschen. Aus allen Richtungen kommen die Daumendrück-Adressen: Aus der ganzen Welt von Australien über Japan bis in die USA wünschten uns unsere Ex-Spieler aus 28 Jahren alles Gute für die restliche Finalserie. Die Handballerinnen und die Bundesliga-Fußballer des FSV Mainz 05 sowie die Hockeyspieler des TSV Schott nahmen entsprechende Videos auf. Aus dem Rathaus schickten der Oberbürgermeister Michael Ebling und der Sportdezernent Günter Beck die besten Wünsche. Kein Zweifel: Die ganze Stadt will diesen Pokal.

Und wir wollen ihn der ganzen Stadt schenken. „Wir sind bereit fürs Wochenende“, sagt unser Coach Ulli Wermuth. „Nach der vielen Unterstützung, die wir bekommen, wollen wir den Titel natürlich auch für uns, aber vor allem für die Stadt Mainz.“ Einen Sieg brauchen wir noch, am liebsten schon morgen in Regensburg. Den zweiten Versuch hätten wir am Sonntag, den dritten und letzten am kommenden Samstag wiederum in Mainz – jeweils um 14 Uhr.

Ein Sieg, aber nachgeworfen werden wir ihn nicht bekommen. „Wir sind ein sehr gutes Baseballteam“, sagt Wermuth zwar, „wir verstecken uns vor niemandem, wir haben in dieser Saison sehr gut gespielt, aber Regensburg kann uns schlagen. Das ist uns bewusst.“

Die Coaches und das Team haben die Hinspiele am vergangenen Wochenende noch einmal analysiert. Der Schlüsselmoment war nicht nur für Wermuth der Homerun von Trey Stover, der aus einem 4:0 ein 5:0 machte, eine Führung, die einen Grand Slam Homerun der Regensburger überlebt hätte. „Die hatten den Ausgleich ja zweimal auf der Schippe“, sagt der Coach – Chris Zirzlmeiers Schlag ins Rightfield verfehlte das 3:3 um einen Meter, Ludwig Glaser schlug bei Bases loaded und unserer 4:0-Führung harmlos ins Infield. Zweimal ging’s gut, ehe Stover den beruhigenden Sicherheitsrun drauflegte. „Und wenn der eine Ball im ersten Spiel nicht verspringt“, sagt Wermuth, „dann geben wir an dem Wochenende keinen Punkt ab.“ Das haben wir in hohem Maße unserem Pitching Staff zu verdanken. „Der hat uns das ganze Jahr ermöglicht, selbstbewusst in der Offensive zu spielen. Mit einer guten Defense hinter starken Pitchern, mit dem Wissen, dass sie viele Strikes werfen werden, wenige Leute abwerfen, wenige walken, dürfen wir uns auch mal einen Fehler erlauben, das gibt uns Schub in der Offensive. Auch Max Boldt darf man da nicht vergessen, der die Pitcher sehr gut lenkt.“

Wermuth geht davon aus, dass wir nicht die Regensburger Bestform gesehen haben. „Maik Ehmcke, Chris Howard, Ludwig Glaser, Matt Vance, das sind sehr gute Schlagleute, die bei uns nicht in Schwung gekommen sind“, sagt der Coach. „Das kann jetzt anders werden. Bonn haben sie in drei Spielen geschlagen. Das ist keine leichte Aufgabe, aber sie haben es geschafft. Wir müssen jetzt gucken, dass wir unsere Leistung vom Wochenende noch einmal wiederholen werden.“

Um jeden Preis schon am Samstag gewinnen muss Wermuth nicht. „Im ersten Spiel in Führung gehen, nichts mehr anbrennen lassen, die Führung halten“, das wäre ideal. Mit einem „All in“, mit der Option, die Legionäre mit allem, was an Stärken da ist, schon am Samstag zu konfrontieren, kann man rechnen, es ist aber nicht die einzige Option. „Es ist abhängig vom Spielverlauf, vom Tagesrhythmus, vom Gefühl für das Spiel. Wenn wir in der Lage sind, das erste Spiel schon in den Sack zu bekommen, dann werden wir das machen. Wenn wir uns nicht sicher sind, schauen wir, wie wir agieren.“

Denn wir haben drei Versuche für den letzten Sieg, der uns noch fehlt. cka

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