Der beste Schlagmann

2016-meister-awards
Die drei besten Spieler der Finalserie – rechts Best Batter Thomas de Wolf, der nur wegen einer winzigen Formalie nicht auch als bester Schlagmann der Bundesliga Süd ausgezeichnet wurde.

Manchmal fragen uns unsere Freunde und Verwandten, was eigentlich diesen Reiz des Baseballspiels ausmacht, dem wir jeden Sommer wieder aufs Neue erliegen. In unserer Antwort geht es dann jedes Mal um die Symbiose aus Team- und Einzelsport. Der Coach mag sein Tänzchen machen, der Catcher seine Handzeichen geben, am Ende reduziert sich das Spiel doch immer wieder auf ein Duell, bei dem sich zwei Einzelkämpfer gegenüber stehen: Der Pitcher wird pitchen, der Schlagmann will schlagen. Ihre Kollegen können ihnen vorsagen, können ihnen Tips geben, helfen können sie ihnen nicht. Und erst wenn der Pitcher gepitcht und der Schlagmann geschlagen hat, dann wird aus dem Duell wieder der Mannschaftssport, dann sind möglicherweise noch andere Runner unterwegs, dann muss das Outfield unter den Ball kommen oder das Infield hinter den Ball, dann passiert auf einmal alles gleichzeitig, ist überall Bewegung, läuft der Catcher hinter die erste Base oder der Pitcher zur Homeplate, dann ist nichts wichtiger als die perfekte Abstimmung zwischen den Spielern. Und wenn dann alles sortiert ist, steht der Pitcher wieder auf dem Mound und der Schlagmann an der Platte und das nächste Duell steht an.

Die beste Baseballmannschaft Deutschlands war in der vor wenigen Wochen zu Ende gegangenen Saison unser Bundesligateam. Das sagt die Tabelle mit den 24-4 Siegen im Süden, den Heim-Sweeps gegen die beiden Vorjahresfinalisten aus Heidenheim und Regensburg, das sagt der Verlauf der anschließenden Playoffs, das sagt der große Pokal, der seitdem in unserem Vereinsheim steht.

Die besten Einzelspieler hatten in dieser Saison die Mainz Athletics. Das sagt der DBV, der unsere Spieler mit fünf der sechs Einzelauszeichnungen für besondere Leistungen in der Bundesliga Süd und in der Finalserie prämierte – lediglich eine ging nach Stuttgart und die drei Preise für die Bundesliga Nord gehen uns natürlich nichts an.

2016-hom-a-dewolf
Wehe dem, der 2016 zu Thomas de Wolf pitchen musste: Wenn der Belgier den Ball gut traf, dann war der weg. Dann sah man den nie wieder.

Unsere Preisträger wollen wir in den kommenden Tagen vorstellen, heute fangen wir an mit dem Best Batter. Den hatten wir de facto im Süden durchaus: Obwohl er erst zum Ende der Hinrunde aus den USA zurück in die Bundesliga kam, schlug Thomas de Wolf alles in Grund und Boden. Seine Homeruns flogen nicht einfach nur über den Zaun; wenn der Belgier einen Ball richtig traf, dann war der weg. Dann sah man den nicht mehr. Eine Batting Average von .444 in der Bundesliga Süd (.471 inklusive Playoffs), eine SLG von 1.156 (1.034), eine OPS von 1.796 (1.670) sind ebenso unübertroffen wie seine zehn Homeruns in seinen 15 Spielen in der Bundesliga Süd (15 inklusive Playoffs).

Der einzige Haken ist eine winzige Formalie. Der DBV verlangt 2,7 Plate Appearances pro Saisonspiel, damit ein Spieler in die Wertung kommt, das sind an 14 Spieltagen mit je zwei Partien 75,6 Plate Appearances, aufgerundet 76. De Wolf aber stand nur 75 Mal dem Pitcher gegenüber. Einmal zu wenig. Daher ging die Auszeichnung des besten Schlagmanns der Süd-Liga an den Zweitbesten, de Wolfs Nachfolger bei den Stuttgart Reds, Gary Michael Owens (AVG .394, SLG .702, OPS 1.211, 8 Homeruns in 27 Spielen). Die Ironie dabei: Es waren die Homeruns von de Wolf, die in der Rückrunde ständig die 10-Run-Rule aktivierten, es war seine eigene Stärke, die ihn am Ende die Trophäe kostete – ohne ihn fielen in dreizehn Spielen nur sieben Innings weg (vier davon wegen Regens in Tübingen), mit ihm in fünfzehn Spielen fünfzehn Innings, in denen de Wolf, hätte er ein bisschen schlechter gehauen, seine 76. Plate Appearance bekommen hätte…

Immerhin: Im Finale war es eine klare Sache. Zwei Runs und fünf RBIs beim 13:2, jeweils ein Run und ein RBI bei den anderen beiden Siegen, die AVG .500, SLG .833, OPS 1.500 in allen vier Partien ließen keinen Zweifel daran, dass der beste Schlagmann der Serie ein Mainzer war. cka / Fotos: Tanja Szidat

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, insgesamt oder in Teilen, bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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Der beste Schlagmann

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Die drei besten Spieler der Finalserie – rechts Best Batter Thomas de Wolf, der nur wegen einer winzigen Formalie nicht auch als bester Schlagmann der Bundesliga Süd ausgezeichnet wurde.

Manchmal fragen uns unsere Freunde und Verwandten, was eigentlich diesen Reiz des Baseballspiels ausmacht, dem wir jeden Sommer wieder aufs Neue erliegen. In unserer Antwort geht es dann jedes Mal um die Symbiose aus Team- und Einzelsport. Der Coach mag sein Tänzchen machen, der Catcher seine Handzeichen geben, am Ende reduziert sich das Spiel doch immer wieder auf ein Duell, bei dem sich zwei Einzelkämpfer gegenüber stehen: Der Pitcher wird pitchen, der Schlagmann will schlagen. Ihre Kollegen können ihnen vorsagen, können ihnen Tips geben, helfen können sie ihnen nicht. Und erst wenn der Pitcher gepitcht und der Schlagmann geschlagen hat, dann wird aus dem Duell wieder der Mannschaftssport, dann sind möglicherweise noch andere Runner unterwegs, dann muss das Outfield unter den Ball kommen oder das Infield hinter den Ball, dann passiert auf einmal alles gleichzeitig, ist überall Bewegung, läuft der Catcher hinter die erste Base oder der Pitcher zur Homeplate, dann ist nichts wichtiger als die perfekte Abstimmung zwischen den Spielern. Und wenn dann alles sortiert ist, steht der Pitcher wieder auf dem Mound und der Schlagmann an der Platte und das nächste Duell steht an.

Die beste Baseballmannschaft Deutschlands war in der vor wenigen Wochen zu Ende gegangenen Saison unser Bundesligateam. Das sagt die Tabelle mit den 24-4 Siegen im Süden, den Heim-Sweeps gegen die beiden Vorjahresfinalisten aus Heidenheim und Regensburg, das sagt der Verlauf der anschließenden Playoffs, das sagt der große Pokal, der seitdem in unserem Vereinsheim steht.

Die besten Einzelspieler hatten in dieser Saison die Mainz Athletics. Das sagt der DBV, der unsere Spieler mit fünf der sechs Einzelauszeichnungen für besondere Leistungen in der Bundesliga Süd und in der Finalserie prämierte – lediglich eine ging nach Stuttgart und die drei Preise für die Bundesliga Nord gehen uns natürlich nichts an.

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Wehe dem, der 2016 zu Thomas de Wolf pitchen musste: Wenn der Belgier den Ball gut traf, dann war der weg. Dann sah man den nie wieder.

Unsere Preisträger wollen wir in den kommenden Tagen vorstellen, heute fangen wir an mit dem Best Batter. Den hatten wir de facto im Süden durchaus: Obwohl er erst zum Ende der Hinrunde aus den USA zurück in die Bundesliga kam, schlug Thomas de Wolf alles in Grund und Boden. Seine Homeruns flogen nicht einfach nur über den Zaun; wenn der Belgier einen Ball richtig traf, dann war der weg. Dann sah man den nicht mehr. Eine Batting Average von .444 in der Bundesliga Süd (.471 inklusive Playoffs), eine SLG von 1.156 (1.034), eine OPS von 1.796 (1.670) sind ebenso unübertroffen wie seine zehn Homeruns in seinen 15 Spielen in der Bundesliga Süd (15 inklusive Playoffs).

Der einzige Haken ist eine winzige Formalie. Der DBV verlangt 2,7 Plate Appearances pro Saisonspiel, damit ein Spieler in die Wertung kommt, das sind an 14 Spieltagen mit je zwei Partien 75,6 Plate Appearances, aufgerundet 76. De Wolf aber stand nur 75 Mal dem Pitcher gegenüber. Einmal zu wenig. Daher ging die Auszeichnung des besten Schlagmanns der Süd-Liga an den Zweitbesten, de Wolfs Nachfolger bei den Stuttgart Reds, Gary Michael Owens (AVG .394, SLG .702, OPS 1.211, 8 Homeruns in 27 Spielen). Die Ironie dabei: Es waren die Homeruns von de Wolf, die in der Rückrunde ständig die 10-Run-Rule aktivierten, es war seine eigene Stärke, die ihn am Ende die Trophäe kostete – ohne ihn fielen in dreizehn Spielen nur sieben Innings weg (vier davon wegen Regens in Tübingen), mit ihm in fünfzehn Spielen fünfzehn Innings, in denen de Wolf, hätte er ein bisschen schlechter gehauen, seine 76. Plate Appearance bekommen hätte…

Immerhin: Im Finale war es eine klare Sache. Zwei Runs und fünf RBIs beim 13:2, jeweils ein Run und ein RBI bei den anderen beiden Siegen, die AVG .500, SLG .833, OPS 1.500 in allen vier Partien ließen keinen Zweifel daran, dass der beste Schlagmann der Serie ein Mainzer war. cka / Fotos: Tanja Szidat

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