Zusammenfassung
Einigen wir uns also auf Unentschieden? Die Runs zumindest sagen das aus – 18:18 sind es geworden in 17,5 Innings, dem 14:11 des Tabellenführers am Samstagabend folgte ein 7:4 des Deutschen Meisters am Sonntag. Und die Frage, wer nun besser ist, die Mainz Athletics oder die Heidenheim Heideköpfe, die ist nach zwei jeweils auf ihre eigene Weise spannenden, attraktiven, aufregenden Spitzenspielen nicht eindeutig beantwortet.
„Gemischte Gefühle“ hat Martin Kipphan. „Der Samstag war sehr frustrierend“, sagte der Infielder, trotz seines vierten Saison-Homeruns. „Es ist ein gutes Zeichen, wenn wir sieben Errors machen und trotzdem kurz davor sind, Heidenheim zu schlagen. Aber es ist frustrierend, wenn wir sieben Errors machen. Wir mussten uns selbst beweisen, dass wir das besser können. Die null Errors heute sind das Wichtigste auf dem Scoreboard – nach dem Sieg. Auf die sind wir stolz.“Offensiv hatte Max Boldt zum zweiten Spiel gegen die Heideköpfe die exakt gleiche Mannschaft auf den Platz geschickt. Elf Hits und elf Runs gegen den Tabellenführer hatten dem Coach keinen Grund für Änderungen gegeben. Defensiv gab es – neben dem obligatorischen Pitcherwechsel von Tim Stahlmann zu Riley Barr – lediglich einen Positionstausch vor dem Gäste-Dugout: Jeff Hunt catchte, Boldt übernahm die dritte Base. Das sind Nuancen. „Heute haben wir gespielt wie eine Mannschaft, die den ersten Platz haben will und ihn sich verdient“, sagte Boldt. Und wenn’s auch schwer wird, den ersten Platz noch zu erreichen, sehen Boldt und Kipphan den Erfolg als eine Bestätigung: „Wir können so jeden schlagen.“
Nach zwei Pitches hatten die Heideköpfe am Samstag schon zwei Runner. Diesmal nicht, das war die erste Verbesserung. Zwar ging unser Lead Runner Kevin Kotowski, der am Vorabend noch das schnelle 1:0 besorgt hatte, diesmal direkt aus, doch zwei Schlagleute später stand es schon 2:0. Nici Weichert hatte einen Single geschlagen, Max Boldt einen krachenden Homerun.Homeruns waren das Thema der Partie. Nicht weniger als sechs Mal schossen die Angreifer die Bälle über den Zaun. Dreimal unsere, dreimal die der Heideköpfe. Der spielentscheidende Unterschied: Bei den Gästen war es jeweils der Leadoff des Innings, zweimal Simon Gühring im zweiten und siebten Inning zum 1:2 und zum 3:6, jeweils aus Heidenheimer Sicht, einmal Gary Michael Owens zum 4:7 im neunten Inning. Drei Runs mögen drei Runs sein, sind’s aber drei Homeruns, ist’s das Minimum. Unsere dagegen waren sechs Punkte wert: Nachdem die Heideköpfe im zweiten Inning noch ausgeglichen hatten, brachte uns Kipphan direkt wieder mit einem Solo-Homerun in Führung. Und der von Peter Johannessen im dritten Inning brachte dank Weicherts Walk und Boldts Basehit sogar drei Punkte, das 6:2. „Ich war dem Team offensiv noch etwas schuldig“, sagte Kipphan; mit seiner Effizienz war der Infielder in den vergangenen Wochen unzufrieden. „Gestern habe ich einen Homerun gehauen und dann dreimal ausgestriket, heute auch. Aber wenn man mit zwei Homeruns helfen kann…“
Nach dem dritten Inning wurde es erst einmal ruhig. Den bis ins siebte Inning einzigen Heidenheimer Runner fingen wir mit einem Doubleplay wieder ein, unser einziger wollte die zweite Base stehlen und kam nicht rechtzeitig. Erst im siebten hatten die Heideköpfe Gührings zweiten Homerun und ein Double, hatten wir mal wieder einen Walk. Hatten wir vor allem die spektakulären Plays, die Diving Catches in allen Bereichen des Outfield, tatsächlich die perfekte Defensive. Die Offensive kam zwar nicht mehr richtig in Gang, doch konterte Jeff Hunt das 3:6 mit unserem siebten Run, einem seltsamen Run, unserem einzigen, der kein Homerun war. Mit einer Kombination aus einem harten Körpertreffer, einem herrlichen Single von Zach Johnson und einem Balk, einer verbotenen Bewegung des Pitchers. Und wenn auch der eingewechselte Clayton Freimuth danach mit drei Strikeouts unsere Offensive beendete, Johnson auf der dritten Base stranden ließ, gab es nach Owens Homerun keinen Grund mehr zur Unruhe. Drei schnelle Aus – eins im Infield, ein Strikeout, ein letzter Hechtsprung von Johannessen – machten den Deckel drauf auf den Heimsieg.„Denn wir sind eine gute Mannschaft“, sagte Boldt. „Wir haben schon einige starke Gegner geschlagen und versuchen auch weiterhin, alles zu gewinnen.“ Manchmal geht’s schief und das Team macht sieben Errors. Aber meistens zeigt es seine Qualitäten. cka / Fotos: Tanja Szidat