A’s-Präsident Hartmut Schäfer und Bürgermeister Günter Beck präsentieren eine Auszeichnung und einen Auftrag

Ein großes weißes Schild wird demnächst am Hartmühlenweg angebracht. „Landesleistungszentrum“ steht drauf – für die nächsten beiden Jahre wurde uns vom Landessportbund Rheinland-Pfalz das begehrte Prädikat verliehen.

„Das freut uns“, sagte Hartmut Schäfer bei der Übergabe, „denn es gibt etliche Dinge, die man dafür erfüllen muss und nicht jeder bekommt dieses Prädikat. In Mainz gibt es nur zwei Landesleistungszentren – die Ruderer und wir.“ Zwei Gründe nannte unser Präsident für die Auszeichnung: „Einer ist die hervorragende Anlage mit dem Baseballplatz, dem Softballplatz, dem Vereinsheim und Flächen, auf denen man sich sportlich betätigen kann. Sie ist die Grundlage unseres Erfolgs, die wir zwei sehr guten Partnern zu verdanken haben: Der Stadt Mainz, die uns immer im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützt hat, gerade als wir den alten Platz verlassen mussten, und die Stadtwerke, die uns den neuen Platz gebaut haben. Ohne diese Partner hätten wir diese Anlage nicht.“

Den zweiten Grund sieht Schäfer bei uns selbst: „Seit 30 Jahren bieten wir Baseball in der ganzen Bandbreite an, immer leistungsbezogen. Das war in den letzten zehn Jahren schwierig. Weil Baseball nicht mehr im olympischen Programm waren, gab es nicht mehr viele Zuschüsse. Mit engem Budget mussten wir versuchen, den Leistungssport aufrechtzuerhalten. Das ist uns gelungen.“

Der Olympiastatus ist Bedingung, um als Landesleistungszentrum anerkannt zu sein; Ziel des Programms ist die Förderung der Leistungsfähigkeit für die Olympischen Spiele. Auch deswegen ist das Prädikat auf zwei Jahre beschränkt. Nach den Spielen in Tokyo wird der Baseball möglicherweise wieder von der Liste der olympischen Sportarten gestrichen. „Das französische Olympische Komitee müsste sich für die 2024er-Spiele wieder für unseren Sport entscheiden“, erklärte Schäfer. „Für die Spiele in San Francisco 2028 sind wir optimistisch. Daher haben wir die Hoffnung, dass es durchgezogen wird. Eigentlich macht es ja keinen Sinn, das Programm runter und kurz danach wieder hochzufahren.“ Wir werden die französische Entscheidung abwarten müssen.

„Wir drücken die Daumen, dass Baseball in Paris auf dem Programm ist“, sagte Thomas Kloth. Der Vertreter des Landessportbunds hatte, so Schäfer, „sehr akribisch jeden Stein hochgenommen, angeguckt und zurückgesetzt, dabei auch ein paar Defizite gefunden, aber auch viele stimmige Punkte.“ Kloth lobte die Infrastruktur und kündigte an, bei einer positiven Entscheidung in Frankreich auch die Auszeichnung als Bundesstützpunkt durch den Deutschen Olympischen Sportbund anzustreben. Die hatten wir schon einmal, vor etlichen Jahren auf der Sandflora, wir verloren sie, als die Zahl der Bundesstützpunkte im Baseball von drei auf zwei reduziert werden sollte und wir mit der alten, buckligen Anlage mit ihren infrastrukturellen Mängeln gegen die Neubauten in Bonn und Regensburg keine Chance hatten. „Diesmal wurde die Auszeichnung als Bundesstützpunkt mit zwei Verbesserungsvorschlägen abgelehnt“, erklärte Kloth, „die wir uns zu Herzen genommen haben. Die Weichen sind gestellt, so dass wir gute Chancen haben, wenn der Baseball über Tokyo hinaus olympisch bleibt.“

„Dinge zu verbessern gibt es immer“, sagte Schäfer. „Dopingpräventionsarbeit, medizinische Betreuung, all diese Dinge, die zu einem Stützpunkt dazugehören, werden wir verstärken. Trainer- und Kaderausbildung betreiben wir schon auf gutem Niveau, aber auch das kann noch verstärkt werden.“ Und an den beiden Hausaufgaben arbeiten wir bereits.

Ein hauptamtlicher Trainer wird gefordert. Diesen möchte Schäfer noch in diesem Jahr vorstellen, wobei es nicht um einen Chefcoach geht, der Max Boldt ablösen würde, sondern um einen Trainer, der sich in der Nachwuchsarbeit engagiert, Talente fördert von bis hin zu Kaderathleten in der Nationalmannschaft weiterentwickelt. „Zum Wintertraining soll das so weit sein“, hofft unser Präsident.

Das andere Projekt ist längst ein offenes Geheimnis. Noch am Abend unseres letzten Saisonspiels empfing Schäfer die aus Regensburg heimkehrenden Spieler mit der Überraschung, dass wir 2019 am Hartmühlenweg noch einmal bauen wollen. Um auch die zweite Forderung des DOSB zu erfüllen, wollen wir den Kabinentrakt aufstocken und in einem neuen ersten Obergeschoss einen rund 50 Quadratmeter großen Kraftraum einrichten. „Damit wären alle Kriterien für einen Bundesstützpunkt erfüllt“, sagte Schäfer.

Wir werden auch dieses Projekt nicht alleine stemmen müssen. „Die Anlage der Athletics ist bundesweit eine der schönsten in diesem Bereich“, sagte der Mainzer Bürgermeister Günter Beck, „und das sollte man auch so erhalten, auch über die entsprechende Förderung in der Zukunft. Baseball ist ein Nischensport in Deutschland, machen wir uns da nichts vor, aber auch im Schatten der Fußballbundesliga ist es wichtig, dass dieser ehrenamtliche Sport unterstützt wird.“ Bereits die Auszeichnung als Landesleistungszentrum unterstreiche unsere gute Arbeit: „Das wird ja nicht einfach gewürfelt“, sagte Beck. „Der Verein wird genau untersucht, was er im Nachwuchsbereich macht, wie seine Infrastruktur ist, ob er professionell aufgestellt ist. Und Ihr bekommt diese Auszeichnung aufgrund Eures großen Engagements.“

Auch der Landessportbund wird weiterhin an unserer Seite stehen. Kloth versprach seitens des Landes einen Betriebskostenzuschuss, Trainersubventionierungen, einen Sportgerätezuschuss von bis zu 80 Prozent. „Seit eineinhalb Jahren habe ich die hier handelnden Personen sehr intensiv kennengelernt“, sagte Kloth. „Wenn ihr Engagement, auch das der Eltern, auch das der Spieler so bleibt, wie es ist, dann wird sich hier in den nächsten Jahren einiges entwickeln können. An keinem anderen Stützpunkt habe ich ein so gutes Gefühl wie hier. Darum freut es mich besonders, die Mainz Athletics mit diesem Schild offiziell auszeichnen zu können.“ cka / Foto: Robin Limmeroth

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