Mainz Athletics schlagen Neuenburg Atomics und schicken zwei Japaner nach Hause

Die Mainz Athletics haben ihre Niederlagen-Serie in der Baseball-Bundesliga gestoppt. Nach zuvor acht Pleiten in Serie gewannen die A’s vor rund 350 Zuschauern auf der Sandflora mit 5:3 und 2:1 gegen die Neuenburg Atomics.
Um aus einer sportlichen Misere herauszukommen, muss man hart arbeiten und muss sein Glück auch mal erzwingen – so wie dies die Mainz Athletics getan haben. Den Fans auf der Sandflora stockte der Atem, als Rob Piscatelli im neunten Inning einen Wurf von Pitcher Tim Stahlmann voll erwischt und weit ins Outfield befördert hatte. Der Ball flog in einem Bogen über den Platz und kam dem Begrenzungszaun immer näher. Es stand 5:3 für die Mainzer, doch die Atomics hatten zwei Läufer auf den Bases und wären bei einem Homerun kurz vor Schluss mit 6:5 in Führung gegangen. Doch der Ball senkte sich langsam, Enzo Muschik rannte ihm entgegen und ließ das Geschoss mit einem beherzten Sprung in den Begrenzungszaun in seinem Handschuh verschwinden – es war das dritte Aus der Neuenburger. Das Inning war beendet und der erste Mainzer Sieg nach zuvor acht Pleiten perfekt. „Ich habe direkt gehofft, dass das kein Homerun wird“, sagte Trainer Cae Santos. „Aber Enzo hat den Ball trotzdem richtig stark gefangen.“ Nach der langen Durststrecke war Santos die Erleichterung anzumerken. „Es macht doch deutlich mehr Spaß zu gewinnen, als zu verlieren. Dieser Sieg war sehr wichtig für uns.“
Nach dem engen Spielverlauf in der ersten Partie lieferten sich die A’s auch in der zweiten Begegnung des Tages einen Krimi mit dem Schlusslicht. Nach einem Homerun von Piscatelli lagen die Atomics bis zum neunten Inning mit 1:0 in Führung und schnupperten schon an ihrem zweiten Saisonsieg. Gäste-Pitcher Alex Aucoin hatte bis dahin ebenso stark gespielt wie Athletics-Werfer Max Doll. In seinem ersten Heimspiel als Starting-Pitcher brachte es das Eigengewächs auf elf Strikeouts und kassierte insgesamt nur zwei Hits. Dennoch lagen die Mainzer mit 0:1 hinten und waren im letzten Spielabschnitt dringend auf Punkte angewiesen, wenn sie, wie schon im Hinrundenspiel, einen Doppelsieg einfahren wollten. Den ersten holte Nationalspieler Max Boldt, der nach einem Schlag von Martin Kipphan zum 1:1 ausglich. Und mit kräftiger Mithilfe von Alex Aucoin kamen die A’s sogar noch zum Sieg. Ein Hit by Pitch brachte Niki Weichert auf die erste Base und schob Jan-Niclas Stöcklin von der dritten Base zum entscheidenden 2:1 nach Hause. „So gewinnt man natürlich nicht gerne. Aber das ist egal. Hauptsache wir haben beide Spiele gewonnen und haben endlich mal wieder Selbstvertrauen getankt“, freute sich Santos, der aber genau wusste, dass sein Team in den entscheidenden Situationen auch Glück hatte. Aber dieses Glück muss man sich eben auch erarbeiten.

Der Doubleheader war zugleich der letzte Auftritt der beiden Japaner Daisuke Ikenaga und Soh Terada im Dress der Mainz Athletics. Die Neuzugänge hatten bisher meist enttäuschende Leistungen gezeigt und wurden nun von Sportdirektor Ulli Wermuth nach Hause geschickt. „Wir haben ihnen nach dem Spiel mitgeteilt, dass sie ab sofort nicht mehr für die A’s auflaufen werden“, sagte Wermuth.
Neben den statistischen Werten, die „zu den schlechtesten der Bundesliga gehörten“ (Santos), waren wohl auch atmosphärische Störungen ein Grund für die vorzeitige Vertragsauflösung. „Wir waren an einem Punkt angekommen, an dem beide nicht mehr gut für das Mannschaftsklima waren“, sagte Santos.
Während Pitcher Terada seinen Stammplatz schon vor zwei Wochen verloren hatte, wird Niki Weichert die Short-Stop-Position von Ikenaga übernehmen. „Niki hat das auch schon in der Zweiten Liga gespielt und wird seine Aufgabe gut lösen“, vertraut Santos dem Eigengewächs.