Die Saison 2015 der Baseball-Bundesliga Süd ist abgeschlossen. Die Mainz Athletics sind Vierter geworden, knapp hinter Haar, deutlich vor Stuttgart. Einige Einzelwertungen haben wir gewonnen. In einer Serie stellen wir unsere League Leader vor.

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Kevin Kotowski kommt an den Schlag und der Gegner weiß: Wenn wir jetzt kein Aus schaffen, wird’s hässlich!

#8: Kevin Kotowski

Wenn unser Centerfielder auf Base ist, hat der Gegner ein Problem: Kevin Kotowski ist dann kaum noch aufzuhalten. In der Kategorie „Stolen Bases“ ist der Nationalspieler ganz vorne – ebenso wie der Mannheimer Ian Vázquez klaute Kotowski in 28 Spielen 17 Bases.

„Das bedeutet mir auf jeden Fall etwas“, sagt Kotowski. „Es ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich so etwas erreicht habe.“ Ein Zufall ist’s nicht. In der laufenden Saison haben wir das Basestealing deutlich intensiviert. Inklusive der Postseason haben wir 2013 und 2014 jeweils 39 Bases gestohlen, dieses Jahr schon vor dem ersten Playoff-Spiel 56. Kotowski war jeweils am Erfolgreichsten.

„So gestalte ich mein Spiel“, sagt der Outfielder. „Als Leadoff Hitter ist meine Aufgabe, auf Base zu kommen und früh im Spiel schon Runs zu setzen. Viele Bases zu klauen ist dabei wichtig, weil ich ja kein Homerun Hitter bin.“ Jetzt schon: In Tübingen schlug Kotowski im neunten Inning seines 205. Bundesligaspiels zum ersten Mal den Ball aus dem Stadion. „Der Pitch war gut“, erzählt er, „ich habe einen guten Schwung drauf gesetzt, da war der Ball halt weg… Ein paarmal habe ich das schon knapp verpasst. Ich habe Bälle gegen den Zaun gehauen oder sie wurden knapp weggefangen. Es war mal gut, dass ich das Ding jetzt rausgehauen habe, es war Zeit, dass mal einer rausgeht.“

2015-kkotowski-statsWie nimmt man das wahr? Runner haben ja keine Zeit, Bällen nachzuschauen. Sie müssen sich darauf konzentrieren, die Base zu erreichen, sie müssen schnell auf Höchstgeschwindigkeit kommen. „Man fühlt nicht viel“, sagt unser Centerfielder. „Man trifft den Ball. Bei einem perfekten Schwung springt er vom Schläger weg und geht einfach los, geht hoch.“ Und ein bisschen sieht man doch selbst, unterwegs zur ersten Base: „Man guckt schon aufs Outfield“, erklärt Kotowski. „Wenn man sieht, dass der Fielder sich nicht bewegt, merkt man, dass der Ball weg ist. Ich war mir sofort sicher, dass er rausfliegt.“

Der zweite Homerun wird eines Tages kommen. Es wird sicher nicht noch einmal 205 Spiele dauern. Das hat Mike Larson, mit 46 Schüssen aus dem Stadion unser Homerun-König, versichert. „Mike hat mir einen guten Spruch gesagt“, berichtet Kotowski. „Wenn der erste Homerun da ist, kommen die anderen relativ schnell.“ Aber: „Ich bin keiner, der auf Homeruns schwingt. Es ist auch ein bisschen ein Zufallsprodukt. Mein Ziel ist weiterhin, Bases zu erreichen. Dann bekomme ich die Chance zu scoren. Würde ich mich mehr auf Homeruns konzentrieren, wäre ich öfter aus.“

Kotowski wird seinen Stil beibehalten: Auf Base kommen, egal wie. 37 Hits (intern in diesem Jahr nur von Max Boldt übertroffen), 19 Walks (Mike Larson, den man eben nicht einfach zum Power Hitter reduzieren soll, hat sich sogar 24 geholt), dreimal vom Pitch getroffen, damit ist die erste Aufgabe erfüllt. Dann nicht mehr aufzuhalten sein. Das Tempo nutzen. 17 gestohlene Bases und 25 Runs sind das Resultat. Das eine ist Ligarekord, das andere zumindest Teamrekord in dieser Saison. cka

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