2014-100-alle
Bereits vor zwei Jahren stellten sich die Mannheim Tornados in schwarz und wir in den damals brandneuen gelben Trikots zum 100. Rhein-Main-Neckar-Derby auf. Heute wird das Bundesliga-Rekordspiel zum 107. Mal ausgetragen.

Die Bedeutung der Mannheim Tornados für den deutschen Baseball ist enorm. Das erkennt man derzeit allerings abseits des Platzes deutlicher als im Spiel: Im vergangenen Jahr veröffentlichte unser heutiger Gast seine Chronik zum 40. Vereinsjubiläum – ein beachtliches Alter für einen Baseball-Bundesligisten. Wir sind ein gutes Jahrzehnt jünger. Man erkennt es auch an der Betroffenheit in ganz Baseballdeutschland, als Claus Helmig Anfang des Monats verstarb. Mit dem Vorgängerklub Mannheimer Black Knights gewann der Infielder bereits 1956 die Deutsche Baseballmeisterschaft. Die Familie Helmig blieb auch in folgenden Generationen dem Baseball verbunden; im aktuellen Tornados-Team steht der 21-jährige Anton Helmig, 59 Jahre jünger als die verstorbene Baseball-Legende. Der Familie – im verwandtschaftlichen wie im sportlichen Sinne – sprechen die Mainz Athletics hier noch einmal ihr Beileid aus.

Gespielt wird am Wochenende allerdings auch. Und während wir die Spiele am heutigen Freitag (19 Uhr) und am Samstag (14 Uhr) gewinnen wollen, um den aktuellen Topklub aus Regensburg an der Tabellenspitze weiterhin unter Druck zu setzen, müssen die Tornados regelrecht gewinnen, um vielleicht noch als Vierter in die Playoffs zu rutschen. Sie sind weiterhin Rekordmeister mit elf Titeln, waren so oft Meister wie der Zweit- und Drittplatzierte (Paderborn und Regensburg) zusammen, und die diversen Meisterschaften der Vorgängerklubs sind da nicht mal mitgezählt. Andererseits warten die Tornados seit 19 Jahren auf den zwölften Titel. 2009 waren sie zuletzt im Finale, führten mit 1:0 und 2:1 Siegen gegen die Heidenheim Heideköpfe, verloren dann zweimal.

In Mainz gab es im vergangenen Jahr zwei Niederlagen für die Tornados: 15:0 und 9:7 für unser Team – drei der Mannheimer Runs kamen im letzten Inning nach dem zweiten Aus über die Platte, die letzten beiden per Homerun, die Bases waren leer, der Sieg nicht in großer Gefahr. 2014 hingegen schafften die Tornados einen Prestige-Erfolg: Nachdem wir das 99. Aufeinandertreffen unserer Klubs in der Bundesliga 8:4 gewonnen hatten, revanchierte sich der Traditionsklub tags drauf mit einem 4:2-Erfolg im Jubiläumsspiel. Heute steht die 107. Partie zwischen Athletics und Tornados an – keine andere Begegnung in der ganzen Bundesliga, sei es in der Nord-, sei es in der Südstaffel, gab es so oft wie das Derby der Klubs von der Main- und der Neckarmündung in den Rhein.

Beide Teams müssen an diesem Wochenende auf jeweils einen Pitcher verzichten. Seitens der Mannheimer dürfte es der schwerere Verlust sein: Michael Torrealba, einer der Top-Werfer im Süden, der uns im vorigen Jahr in seinem Heimspiel 10:0 schlug, in diesem Jahr hingegen außer Form war und früh viele Runs kassierte, ist für zwei komplette Spieltage gesperrt. Der Venezolaner soll den Ball mit verbotenen Hilfsmitteln manipuliert haben. Uns fehlt Lucas Dickman, der nach seinem Platzverweis aus dem zweiten Heimspiel gegen die Hawks zweimal zusehen muss. Als Reliever hätten wir den jungen Pitcher brauchen können, zumal Jan-Niclas Stöcklins Schulter nach Möglichkeit noch einmal geschont werden soll. Ein paar Pitches als Reliever könnten drin sein, mehr nicht.

Die Tornados haben für ihren Gesperrten schon Ersatz geholt: Der 21-jährige dominikanische Linkshänder Francisco Taveras sollte schon gegen die Stuttgart Reds debütieren, die Spiele wurden am vergangenen Wochenende allerdings zum zweiten Mal abgesagt. „Das ist das größte Fragezeichen, das ich im Moment sehe“, sagt Ulli Wermuth. „Ich habe seine Statistiken gesehen. Er hat in der Minor League für die Red Sox gepitcht. Man muss sehen, was auf uns zu kommt. Ich hoffe, unsere linkshändigen Batter kommen mit ihm zurecht.“

Auf unserer Seite stehen neben dem gewohnten Reliever Manuel Möller drei Mann bereit, die wir in unserem Bundesligatrikot noch nicht auf dem Mound gesehen haben: Yannic Wildenhain, Ben Briggs – und der bewährte Erstligapitcher Thomas de Wolf. „Wir haben genug Pitching“, sagt Wermuth, „darum geht es nicht.“ Und was die Aussichten betrifft: „Wir haben in Mannheim zwei Spiele gewonnen. Das wollen wir hier auch. Aber das kann schnell andersherum ausgehen.“ cka

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, insgesamt oder in Teilen, bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

eigenanzeige 2016b