Als vielseitiger Allrounder hat es Nici Weichert ins Nationalteam geschafft.

Die Saarlouis Hornets werden 25 Jahre alt und feiern ihr Jubiläum mit zwei Heimspielen gegen den Deutschen Meister. Wir gratulieren zum Vierteljahrhundert, wünschen weitere Jahre in der Bundesliga – ihnen zwei Punkte als Geschenk mitbringen wollen wir freilich nicht, wenn’s auch sportlich im Doubleheader am morgigen Samstag (13 Uhr) sportlich um nichts geht. „Wir müssen uns trotzdem konzentrieren“, sagt Max Boldt. „Nächste Woche kommen noch zwei Spiele, die für die Interleague zählen. Das wäre nicht so gut, wenn wir vorher einen Einbruch hätten.“

Die zwischen die Bundesliga Süd und die Playoffs eingeschobene zweite Saisonphase wird langsam spürbar. Der Spielplan ist inzwischen bekannt. Die vier Topteams des Südens spielen jeweils zwei Partien gegen die Top 4 des Nordens. Als Tabellenzweiter würden wir am letzten Juli-Wochenende beim Nordmeister antreten, dann den Dritten empfangen. Das folgende Wochenende wäre spielfrei, dann würde es am 19. August zum Vierten des Nordens gehen, ehe der Vizemeister am 26. August in Mainz spielen würde. Die an diesen vier Spieltagen gewonnenen Punkte werden mit den Vorrundenpunkten gegen die weiteren Interleague-Teilnehmer addiert. Im Playoff spielt der Erste der damit entstandenen Tabelle gegen den Achten, der Zweite gegen den Siebten und so weiter. Die Ergebnisse gegen die Playdown-Teilnehmer werden gestrichen. Und wenn’s auch eigentlich egal ist: Wir wollen im Süden Zweiter bleiben. „Es ist immer schön, so weit wie möglich oben zu sein“, sagt Boldt. „Wir haben die ganze Zeit hart dafür gearbeitet und uns das verdient. Und der zweite Platz klingt besser als der dritte oder vierte.“

Nationalität
ger GER
Position
Pitcher
Alter
27
B/T
R/R
Größe
186
Gewicht
95
Allerdings werden wir keine unnötigen Risiken eingehen: „Wir werden ein paar Leute schonen“, kündigt Boldt an. Jan-Niclas Stöcklin macht zwar Fortschritte, ist aber ohnehin noch nicht wieder einsatzbereit, auch Marcel Schulz wird wegen Schulterproblemen diesmal fehlen. Tim Stahlmann und Riley Barr werden ihre Pitches werfen, aber nicht mehr als nötig. „Die Saison ist lang“, erklärt der Coach, „und sie mussten schon viel werfen.“ Yannic Wildenhain wird einmal starten, Ben Briggs wird ein paar Innings bekommen. „Das wird ihnen gut tun, vor der Interleague noch ein paar Innings zu werfen“, begründet Boldt den Wechsel auf dem Mound. Auch der junge Catcher Eric Keller darf sich Hoffnungen auf sein siebtes Bundesligaspiel machen.

Sich selbst muss Boldt ohnehin ein bisschen zurücknehmen. „Vielleicht catche ich überhaupt nicht“, deutet unser Spielertrainer an. Immerhin hockte er bereits gestern beim Länderspiel gegen Tschechien lange hinter der Platte. Mit Keller und Jeff Hunt, der sich als zweiter Mann an der Homeplate etabliert, gibt es Alternativen. „Es war gestern sehr spannend“, sagte Boldt. Das DBV-Team beendete die Serie mit 1:2 Siegen; nach 1:7 und 4:7 gelang Nici Weichert im letzten Spiel der entscheidende Run zum 1:0. Unser Shortstop war Stammspieler an der zweiten Base, ebenso wie Kevin Kotowski im Outfield. Lennard Stöcklin wurde einmal an der ersten Base und einmal als Pitcher eingesetzt, Boldt lediglich im dritten Spiel. „Nici macht etwas aus seinen Möglichkeiten“, sagt dieser. „Körperlich ist er nicht der Allergrößte, aber er weiß, was er machen muss.“

Nationalität
ger GER
Position
Infield
Alter
33
B/T
R/R
Größe
170
Gewicht
72
Es hat sich so ergeben, dass Weichert in der Bundesliga als Shortstop spielt. „Wenn man einen Shortstop holt, will man natürlich einen total guten Importspieler wie Trey Stover“, sagt Boldt. „Dann hätten wir den Luxus, Nici an die zweite Base stellen zu können. Das hat diesmal nicht geklappt. Darum ist es extrem wichtig, dass ich ihn als Shortstop einsetzen kann. Er ist schnell, gibt uns gute Spiele, gute Plays.“ Vor allem hat Weichert eine beeindruckende Reichweite, macht viele Plays im Rücken des oft eng spielenden Third Baseman, hinterläuft bisweilen den Second Baseman. „Das ist genau das, was man von einem Shortstop will und braucht“, sagt Boldt. „Er kann den Ball lesen, der erste Schritt geht immer in die richtige Richtung. Damit kann er viel Raum abdecken. Und er hat einen guten Arm.“

In der Batting Order ist Weichert weit nach vorne gerückt. Jahrelang hat er als Neunter (also direkt vor dem Leadoff, aber erst ab dem zweiten Durchlauf) geschlagen, inzwischen ist er direkt hinter dem Leadoff an der Reihe. „Vor zwei, drei Jahren hat er noch zu oft in die Luft geschlagen“, erklärt Boldt, zu oft zum Flyout ins Outfield. „Jetzt hält er die Bälle flacher. Er haut um die .300“ – gegen Heidenheim ist Weicherts Batting Average auf .286 gefallen, was für den 25-Jährigen aber immer noch nach den .329 der vergangenen Saison der zweitbeste Schnitt seiner nun auch schon zehn Jahre alten Karriere ist. „Das spricht für seine sehr gute Entwicklung. Das ging innerhalb eines Jahres, inzwischen haut er richtig gut und ist ein wichtiger Bestandteil unserer sehr guten Offense“, sagt Boldt. Mal sehen, ob unser neuer Nationalspieler es in Saarlouis schafft, sich der .300 wieder zu nähern. cka / Fotos: Tanja Szidat

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