Das Samstagsspiel war im Regensburger Regenwetter bereits im vierten Inning lange unterbrochen, ehe es nach viereinhalb Innings und zwei Pitches abrupt endete

Die lange Auswärtsserie von neun Spielen in fremden Ballparks (nur unterbrochen von den zwei Heim-Innings vor dem Rainout gegen Mannheim) liegt hinter uns. Der Vorsprung ist weg, aber mit dem Split in Regensburg sind wir an der Tabellenspitze geblieben, die wir uns nun mit den Tornados teilen. Für drei der verbleibenden 13 Saisonspiele müssen wir nun die kurzen Wege nach Mannheim und Saarlouis fahren, der Rest findet bei uns am Hartmühlenweg statt. Und vielleicht wird auch endlich das Wetter besser.

Ergebnisse

Mannschaft123456789RHE
Athletics22031312014163
Legionäre0130000228111
Details zum Spiel
Das war in Regensburg so schlecht wie erwartet. Am Freitag schafften wir die vollen neun Innings und einen 14:8-Sieg, der noch souveräner war, als das Ergebnis anzeigt. Am Samstag aber war die Partie schon kurz nach Beginn des vierten Innings lange unterbrochen und nach viereinhalb Innings und zwei Pitches musste sie beim Stand von 7:0 für die Legionäre abgebrochen werden. Gerade so spät genug, dass dieser Zwischenstand als Endergebnis gewertet werden konnte; drei Pitches weniger, und das Spiel hätte neu angesetzt werden müssen.

Max Boldt war unzufrieden mit dem frühen Ende. „Natürlich wäre das zu drehen gewesen“, sagte der Coach. „Wir hatten schon Spiele, in denen wir mehr als sieben Punkte aufgeholt haben“. Im vorigen Jahr erst hatten wir gegen die Legionäre ein 2:10 und 3:11 zum spektakulären 14:13-Heimsieg gedreht, und insbesondere wissen wir um unsere große Stärke in dieser Saison, unseren Bullpen, der uns in der Schlussphase einiger Spiele schon den entscheidenden Vorteil gegeben hat. „Aber das heißt natürlich nicht, dass es einfach gewesen wäre“, das ist Boldt klar. „Ob wir es wirklich geschafft hätten, sei dahingestellt.“

Die durchaus deutliche Führung schafften die Regensburger gegen einen Starter, der zwei herausragende Innings warf. Thomas Fitzgerald kam mit zwölf Pitches durch den ersten und mit fünfzehn durch den dritten Durchgang, hätte auf diese Weise sehr lange im Spiel bleiben können. In den anderen beiden Innings hatte der Australier in der nasskalten Armin-Wolf-Arena ganz ungewohnte Schwierigkeiten, seine Pitches zu platzieren. Mit nur einem Hit gingen die Legionäre im zweiten Durchgang 3:0 in Führung; drei Walks und ein Abwurf halfen ihnen dabei. „So ein Inning will man sich nicht erlauben“, sagte Boldt, „sowas nutzen die aus.“ Nach der ersten Regenpause gab Fitzgerald drei Hits in Folge und zwei Aus später einen 2-RBI-Homerun zum 0:7 ab. „Thomas ist ein Kämpfer“, sagte Boldt, „der wollte im Spiel bleiben. Das ist gut. Hinterher kann man natürlich sagen: Hätte ich mal direkt den Lenny gebracht. Hinterher ist man immer schlauer.“ Einen großen Unterschied machte es wegen des früh vorhersehbaren Abbruchs ohnehin nicht.

Max Boldt kam am Freitag mit vier Basehits und zwei Walks (nicht zum ersten Mal) sechsmal auf Base, scorte zweimal, schlug zwei RBIs.
Noch übertroffen wurde der Coach von Nici Weichert (zwar keine Walks, dafür zwei Singles, ein Double, ein Triple, zwei Runs, zwei RBIs)
Tim Stahlmann hielt die Legionäre mit zehn Strikeouts (davon sechs direkt hintereinander) und null Earned Runs weitgehend aus dem Spiel

Für Lennard Stöcklin war’s ein kurzes Wochenende. Zehn Pitches warf der Reliever nur am Samstag, damit machte er ein Aus und kassierte zwei Hits, von denen einer durch den Abbruch wieder annulliert wurde, ein weiterer durch den Donner, der im gleichen Moment durchs Donautal schallte, in dem Marcel Jiménez‘ Schläger den Ball traf – das Spiel war schon unterbrochen, bevor der Ball am Boden war. Am Freitag hatte Stöcklin sogar nur einen einzigen Pitch geworfen, Tim Stahlmann hatte erneut begonnen.

Ergebnisse

Mannschaft123456789RHE
Athletics00000----010
Legionäre0304-----770
Details zum Spiel
„Und er hat seine Sache sehr gut gemacht“, lobte Boldt den Nationalspieler – nicht mal wegen der sechs Strikeouts in Folge im vierten bis sechsten Innings; die Serie war dem Coach gar nicht bewusst. „Die vier Runs, die es gegen ihn gab, waren alle unearned“, sagte Boldt. „Aus der einzigen schwierigen Situation hat er uns rausgerettet. Tim war ja früher schon ein guter Starter für uns. In den letzten Spielen konnten wir ihn wieder aufbauen, was die Ausdauer angeht. Und Lenny ist ein sehr guter Reliever. Wenn wir ihn brauchen, kann ich ihn auch in zwei Spielen bringen und er gibt uns ein paar gute Innings. Und es bleibt eine Option, dass er auch schlägt oder im Feld spielt. Das gibt uns eine größere Flexibilität.“ Als Starter würde Boldt den Allrounder nicht an den Schlag schicken. „Da hatte Lenny schon sehr gute Saison“, sagt der Coach zwar, aber er würde dann ohne Designated Hitter beginnen und hätte nur zwei Kandidaten als Reliever: Timmy Kotowski und sich selbst. „Und bevor ich noch einmal pitche“, sagte Boldt, „muss viel passieren.“

Nationalität
ger GER
Position
Pitcher
Alter
32
B/T
R/R
Größe
196
Gewicht
102
11:4 stand es, als Stahlmann den Mound nach sechs Innings an Yannic Wildenhain übergab. Sein Gegner, der Regensburger Pitcher William Greenfield, hatte schon mit seinen ersten drei Pitches zwei Runs kassiert; Kevin Kotowski hatte die Partie mit einem Single eröffnet, Mike Blanke den 2-RBI-Homerun über das Leftfield gehauen. Ein Walk für Voll, ein Double von Timmy Kotowski und zwei RBI-Schläge von Nici Weichert und Kevin Kotowski hatten im zweiten Inning zwei weitere Punkte gebracht, dann glichen die Legionäre aus, begünstigt durch zwei Errors. Schon im vierten Inning schlug Timmy Kotowski ein Single, Nici Weichert ein Double, Kevin Kotowski, der gleich darauf mit einem Wild Pitch scorte, ein 2-RBI-Triple. Die Führung war wieder da und wurde immer deutlicher: 8:4 im fünften Inning durch Boldts Single und Peter Johanenssens RBI-Double, 11:4 im sechsten durch Kevin Kotowskis dritten Hit, Blankes Walk, Regensburgs Fehler beim Schlag von Gallagher, Boldts vierten Basehit der Partie, Johannessens Sacrifice Fly.

Nationalität
ger GER
Position
Pitcher
Catcher
Infield
Alter
36
B/T
R/R
Größe
183
Gewicht
99
Vorherige Vereine
„Wir hatten einen guten Tag, der gegnerische Pitcher keinen so guten“, sagte Boldt. „Wir haben einfach gut geschlagen“ – in erster Linie der Coach selbst, der zwar keinen einzigen Extra-Base-Hit schaffte, aber nach vier Singles noch zwei Walks bekam, sechsmal die erste Base erreichte, zweimal scorte, zwei RBIs schlug. „Ich habe die Lücken getroffen“, erklärte der Boldt. „Ob ich schon einmal so oft auf Base war, kann ich gar nicht sagen, man muss dazu ja erstmal sechs Mal an den Schlag kommen.“ Tatsächlich hatte der Trainer Boldt dem Catcher Boldt 2018 in Heidenheim um die Chance gebracht: Nach einem Single, einem Homerun, einem Steal, als der gegnerische Catcher einen dritten Strike nicht festhielt, und zwei Basehits wechselte sich Boldt damals aus; statt seiner kam der Einwechselspieler Eric Keller in jener Partie durch einen Error ebenfalls auf den Weg. Mit drei Walks, zwei Singles und einem Double alleine sechsmal auf Base war Boldt in Haar gekommen, als den Disciples das Pitching zusammenbrach und sie nur noch einen Starter für die gesamte 2018er-Zwischenrunde hatten.

Nationalität
ger GER
usa USA
Position
Infield
Alter
22
B/T
R/R
Größe
172
Gewicht
70
Am Freitag in Regensburg war sogar die Ten-Run-Rule in Reichweite. Nici Weichert hatte nach einem Triple und einem Sacrifice Hit von Mike Blanke im siebten Inning auf 12:4 erhöht, Boldt und Johannessen im achten auf 14:4. Wildenhain hatte im siebten Inning gar nichts zugelassen, im achten nur ein Single, ein einziger Strike fehlte zum vorzeitigen Spielende. Der Strike kam auch, aber er kam schlagbar, flog weit ins Rightfield, sprang ähnlich kurios auf wie zuvor Kotowskis Triple, war ein RBI-Triple für Marcel Jiménez, der nach einem Error auch selbst noch scorte. „Kein Problem“, sagte Boldt, „die Ten Run Rule hätte Nick Mosier sein Inning gekostet.“ Der 17-Jährige kam für den neunten Durchgang auf den Mound, um weitere Bundesligaerfahrung zu sammeln, hatte schnell sein erstes Aus, kassierte dann aber zwischen zwei Walks zwei Doubles und zwei Runs. „Alles in Ordnung“, sagte Boldt aber. „Das sind genau die Situationen, in denen wir unsere Rookies ausprobieren können. Ich hatte mir aber ein bisschen mehr Kontrolle erhofft. Er hat zwei Hits abgegeben, dann kann das schnell gehen. Aber ich wusste ja, dass Lenny bereit ist. Damit bestand keine große Gefahr.“ Beim Stand von 14:8 warf Mosier noch einen Strikeout zum zweiten Aus. „Das macht er gut“, sagte Boldt. „Er hat Strikes geworfen. Genau das wollen wir. Wenn sie die schlagen, dann schlagen sie sie halt.“ Dafür haben wir die Defense. Gegen Jiménez hätte Mosier womöglich auch das dritte Aus geschafft; der Outfielder der Legionäre kam durch Catcher’s Interference auf die erste Base. Und mit drei Runnern auf dem Weg wollte Boldt doch nichts mehr riskieren. Lennard Stöcklin kam auf den Mound und brauchte einen einzigen Pitch, um das Spiel zu beenden. cka / Fotos: Holzhauser

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