Zwischenbilanz zur Premierensaison in der Deutschen Baseball Liga (DBL)
Die Premierensaison in der neuen Deutschen Baseball Liga verläuft für die Mainz Athletics bislang anders als erhofft. Der zweifache Deutsche Meister hat nach der ersten Saisonhälfte mit zwei Siegen aus 14 Spielen noch nicht zur gewohnten Form gefunden. In der Dreifachrunde steht das Team momentan ungewohnt am Tabellenende.
In einer Spielzeit, die vom strukturellen Umbruch, verletzungsbedingten Ausfällen und einem neuen Trainer geprägt ist, ziehen wir mit Sportdirektor Nici Weichert eine erste Bilanz – und werfen einen Blick in die Zukunft.
Auch wenn die aktuelle Bilanz noch nicht den Erwartungen entspricht: Das Team zeigt in vielen Spielen gute Ansätze – oft auch gegen starke Gegner. Doch woran liegt es, dass der Knoten bislang noch nicht geplatzt ist?
Uns fehlt bisher die Konstanz, unsere guten Leistungen in allen Aspekten über alle neun Innings hinweg abzurufen. Oftmals haben wir unsere Chancen in der Offensive nicht genutzt, was uns später im Spiel zum Verhängnis wurde. Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass wir in dieser Saison mit vielen Verletzungen von Leistungsträgern zu kämpfen haben.
Kenny Fermin-Giere fehlt uns seit Saisonbeginn als Shortstop, Tim Stahlmann steht uns aus familiären Gründen leider nicht immer zur Verfügung. Kevin Kotowski hatte mehrere Wochen mit einer Verletzung zu kämpfen, mittlerweile kann er wieder spielen – dafür fällt aktuell Caelan Sullivan aus. Das ist, wie gesagt, nur ein Teil der Ausfälle, undwie man sieht, handelt es sich durchweg um Schlüsselpositionen.
Ein Trainer für den Neustart
Ein Umbruch braucht Zeit – und eine klare Vision. Die Verpflichtung von Vincent Colasuonno markiert den strategischen Neuanfang.
Was sind die wichtigsten Aufgaben, die ihm für diese Premierensaison mitgegeben wurden?
Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren wieder oben mitzuspielen – am liebsten mit vielen unserer eigenen Spieler. Eine der wichtigsten Aufgaben besteht darin, die jungen Spieler gezielt darauf vorzubereiten und neues Wissen in den Verein zu bringen, von dem mehr als nur die erste Mannschaft profitiert.
Die Struktur der diesjährigen DBL-Saison, mit vielen spielfreien Wochenenden und einer früh möglichen sportlichen Entscheidung, hat für Kritik gesorgt. Wie beurteilst du diese Situation aus Sicht der Athletics?
Für die Zukunft ist es wichtig, einen gangbaren Weg zu finden, um wieder mehr Teams in die Playoffs zu integrieren und gleichzeitig die Regular Season zu verlängern. Die Wetterbedingungen erlauben es, bis in den Oktober hinein zu spielen. Dafür müssen sich die europäischen Verbände untereinander abstimmen und gegebenenfalls in Betracht ziehen, die Europameisterschaften zeitlich etwas nach hinten zu verschieben, um den nationalen Ligen mehr Raum für die Saison zu geben. Was uns in Europa am stärksten von den baseballstarken Nationen unterscheidet, ist die Anzahl der Spiele, die im Jahr bestritten werden. Wenn wir den Anschluss finden wollen, müssen wir einen Weg finden, deutlich mehr zu spielen.
Nachwuchs vor! Der Kader der Zukunft entsteht jetzt
Der Blick richtet sich klar in die Zukunft, auch personell. Der Übergang von einer alten in eine neue Generation soll nachhaltig gestaltet werden.
Welche Weichen stellen die Athletics aktuell, um den Kader für die nächsten Jahre zu entwickeln – auch mit Blick auf das langfristige Ziel, wieder ganz oben anzugreifen?
Als ersten Schritt haben wir uns entschieden, einen Trainer zu verpflichten, um genau diese Weichen zu stellen. Außerdem haben wir kaum Neuverpflichtungen vorgenommen, um gezielt mehr Spielzeit für unsere jungen Spieler zu schaffen. Viele unserer Nachwuchs-Pitcher stehen in dieser Saison vor neuen Herausforderungen, an denen sie wachsen können.
Fazit: Zwischen Geduld und Gestaltungskraft
Die Saison 2025 mag für die Mainz Athletics bislang sportlich herausfordernd verlaufen – doch diese Spielzeit wird auch bewusst als Chance verstanden: zur Neuausrichtung, zur Förderung junger Talente und zur langfristigen Entwicklung. Mit einem klaren Konzept, strategischen Entscheidungen und einer starken Nachwuchsarbeit soll der Weg zurück in die Erfolgsspur vorbereitet werden. Und wer weiß – vielleicht wird gerade diese schwierige Saison im Rückblick als der Anfang einer neuen Ära in Mainz gesehen.
Fotos: Max Drevermann