Am 22. Juni 2025 fanden sich die U19-Softballspielerinnen der Mainz Athletics bei den Main-Taunus Redwings zum ersten Double Header der neu gegründeten Juniorinnen Verbandsliga ein.
Dabei gibt es bei den A’s streng genommen nur vier Juniorinnen. Der weitere Softball-Nachwuchs ist noch unter 16 oder sogar jünger als 13 Jahre alt.
„Zwei Jahre lang haben die Mädchen seit der Gründung der Nachwuchsmannschaft ohne Liga-Spiele zusammen trainiert. Jetzt wollen sie auch endlich zusammen spielen“, erklärt die Softball-Managerin der A’s. In erster Linie nimmt das Team deswegen dieses Jahr geschlossen an der U16-Liga in Baden-Württemberg teil. Dort dürfen die U19-Spielerinnen per Ausnahmeregelung dabei sein, aber nur bestimmte Positionen einnehmen – und beispielsweise nicht pitchen. „Zusätzlich U19-Spiele für das Team zu haben, war uns sehr wichtig. Nur hier können die älteren Spielerinnen Rollen einnehmen, auf die sie jetzt lange hin trainiert haben.“
Starting Pitcher war im ersten Spiel direkt Helen Junghans (Jahrgang 2008), die bei den bisherigen U16-Spielen immer an First Base eingesetzt worden war. Anders als in der U16-Liga gilt bei den Juniorinnen allerdings nicht der Coach-Toss nach vier Balls, was für Pitcherin und Catcherin (erst Savannah Williams, dann Lilly Eckert) den Druck erhöhte. Helen machte ihre Sache gut und erfüllte auch als Pitcherin noch ihre typische Rolle als diejenige, die das Team motiviert oder zur Konzentration aufruft, wenn es nötig ist. Selbst die Plays sagte sie noch manchmal an.
Laura Franzen stand an Shortstop – auch eine Position, die sie als U19-Spielerin bisher bei den Liga-Spielen in BaWü nicht einnehmen durfte – und fand hier immer mehr in die Rolle rein, Helen in Sachen Kommunikation Einiges abzunehmen.
Reese Sullivan, die üblicherweise Shortstop spielt, konnte sich ihrerseits zum ersten Mal als Spielerin an der ersten Base probieren.
Für Frank Siebers, Coach der Softballerinnen in Hofheim, sind es diese Situationen, die die neue Liga so wertvoll machen. „Besonders wichtig ist das für junge oder neue Spielerinnen, die sich so in die Sportart einfinden und Erfahrungen sammeln können. Sie bekommen die Chance, auch Positionen zu spielen, die ihnen im Damenbereich noch nicht anvertraut würden. Das stärkt das Spielverständnis, das Selbstbewusstsein und die individuelle Entwicklung – alles in einem geschützten, motivierenden Rahmen.“
Auch er stellte an diesem Tag Mädchen zum allerersten Mal in einem Spiel auf den Mound. „Das hat richtig gut geklappt“, resümiert er am Ende des heißen Spieltages.
Elli Hasenkamp, Coach der U19/16-A’s, hat – passend zu den Modalitäten des Spiels – Signs eingeführt, mit denen die Spielerinnen bisher noch nicht gespielt haben. Ihre Taktik geht auf und führt zu ersten Runs, die im Mainzer Dugout mit großer Freude und viel Lärm gefeiert werden.
Dennoch sind die Redwings im ersten Spiel schnell deutlich überlegen. „Wir haben unser Team schon 2017 aufgebaut“, erklärt Siebers mit viel Verständnis für den Leistungsunterschied. Vor allem in Sachen Spielverständnis merkt man den Vorsprung sehr, aber auch an Biss fehlt es den Spielerinnen in Rot nicht. Fair bleibt es trotzdem. An der ersten Base gibt die Fielderin der Mainzer Runnerin sogar einen Tipp – die Stimmung auf dem Feld ist trotz der Hitze zu allen Seiten gut.
Aber niemand ist wirklich böse darum, als das erste Spiel mit der Mercy Rule ein wenig verkürzt und mit 16:3 beendet wird.
Florentine Tiyaworabun, ebenfalls U19-Spielerin der A’s, schafft es wie immer, das Spielergebnis ins rechte Licht zu setzen: „Drei Runs! Das ist einer mehr als letztes Mal, als wir hier gespielt haben!“ Was ist also das Ziel für das zweite Spiel des Tages? „Vier Runs!“, ruft das Team. „Hundert Runs!“, sticht eine Stimme übermütig heraus.
Im zweiten Spiel klettert das Thermometer auf 35 Grad, das Umpire-Team behält das Wohlergehen der Spielerinnen genau im Blick und schont vor allem die Battery. Laura Franzen startet als Pitcherin und wirft auf Lilly Eckert, die mit zu den jüngsten Spielerinnen des Teams gehört und sich schon früh für die Position als Catcherin begeistert hat.
Um mehr Spielfluss herbeizuführen, haben sich beide Seiten für dieses Spiel doch noch auf den Coach-Toss nach 4 Balls geeinigt. Das führt vor allem seitens der Redwings zu vielen harten Schlägen ins Outfield und herausfordernden Situationen für die Mainzer Defense.
An der zweiten Base stand jetzt Liliana Pommerening, die zwar seit Gründung der Mainzer Nachwuchsmannschaft dabei ist, wegen Verletzung aber bis vor Kurzem pausieren musste. „Sie ist fit. Aber psychisch ist das jetzt ein großer Schritt für sie“, erklärt die Trainerin. Zusammen mit Reese, die wieder auf ihre gewohnte Position an Shortstop gerückt war, hatte sie auch nicht wenig zu tun, blieb aber immer ohne Angst am Ball oder an der Base.
Verletzungen gibt es an diesem Tag auf beiden Seiten nicht.
Als allerdings die Hitze Laura zu schaffen macht, erfüllt sich ein schon lang geäußerter Wunsch aus dem Mainzer Team: Kira Oswald pitcht auf Lilly. Den ganzen Winter haben die beiden zusammen das Extra-Training für Pitcher/Catcher wahrgenommen und sich aufeinander eingespielt. Für Lilly übertrifft der gemeinsame Spaß und persönliche Ehrgeiz bei weitem das Bedürfnis, die Hitze nicht mehr aushalten zu müssen – das erkennen die Coaches durchaus an, müssen aber trotzdem irgendwann darüber hinweggehen und sie entlasten. Savannah Williams übernimmt an der Platte.
Die A’s-Spielerinnen kommen im zweiten Spiel viel auf Base und können sich vor allem durch Steals immer wieder weit vorarbeiten. Savannah schickt außerdem einen starken Line Drive Richtung Left Field, der allerdings von der Third Base Spielerin gefangen wird. Reese gelingt ihrerseits ein perfekt gelegter Bunt. „In der Offense waren wir heute richtig gut“, ist dann auch ihr Fazit am Ende des Spieltages.
Im zweiten Spiel gibt es – man muß nur Florentine fragen – auch wieder etwas zu feiern: Die Mainzer haben 4 Runs. „Einen mehr als im Spiel davor!“
15:4 ist das Endergebnis.
Bei der abschließenden Teambesprechung kommt Frank Siebers zum Mainzer Team, um zu den jungen Spielerinnen zu sprechen. „Wir waren vor ein paar Jahren dort, wo ihr jetzt seid“, erklärt er ihnen, lobt sie für die Entwicklung, die er schon jetzt bei ihnen sehen kann (man kennt sich auch aus der U16-Liga und von Freundschaftsspielen) und macht ihnen Mut, dranzubleiben.
Nicht nur deswegen gehen die Spielerinnen mit erhobenen, wenn auch sehr erhitzten Köpfen vom Feld. Sie haben sich bei diesem ersten U19-Doubleheader gut geschlagen und nehmen Motivation für das weitere Training mit.
Am 17.8. findet das nächste U19-Spiel statt. Dann zu Hause bei den Mainz Athletics. Wir freuen uns darauf!
Text: Felicitas Pommerening
Fotos: Anja