Zusammenfassung


Die wilde Partie des langen Doubleheaders war die erste, ein Vier-Stunden-Ungetüm mit 40 Hits, 32 Runs, zwei Vier-, einem Sechs-, einem Sieben-Punkte-Inning. „Wir haben zu viel zugelassen“, sagte Boldt. „Aber auch viele Punkte gemacht. Dass es so knapp wird, ist sehr ungewöhnlich. Normal ist das eine einseitige Geschichte, wenn man 18 Runs macht.“ Normalerweise ist das ein Zeichen für einen erheblichen Qualitätsunterschied und das Spiel endet zum Beispiel 18:4. Den Qualitätsunterschied gab es, aber er lag nicht zwischen den Disciples und den Athletics, sondern teamübergreifend zwischen dem Hitting und dem Pitching, und das war zu erwarten, an so einem Mittwochs-Doubleheader zwischen zwei Wochenends-Spieltagen.
Lennard Stöcklin eröffnete die Partie, gab im ersten Inning einen Run ab und nach unserer 5:1-Führung im dritten Inning sechs weitere, alle ohne Error in der Verteidigung, alle earned. „Schwierig zu sagen, woran das liegt“, versuchte Boldt dem ungewöhnlich wackligen Auftritt des Starters auf die Spur zu kommen. „Die Offspeed-Pitches kamen nicht so wie sie normalerweise kommen. Lenny musste mehr mit dem Fastball arbeiten, und darauf kann sich der Gegner einstellen. Aber ich will das nicht überanalysieren. Wir werden im Training daran arbeiten, dass er die Breaking Balls wieder gut kontrolliert, dann wird er auch wieder zurückkommen.“
Natürlich war Boldt damit nicht glücklich. „Die Pitcher hatten nicht ihren besten Tag“, sagte der Coach. „Haar hat 21 Hits und 14 Runs. So etwas wollen wir nicht zulassen. Vielleicht waren wir nach dem Wochenende noch nicht wirklich wiederhergestellt. Haar hatte aber auch nicht das beste Pitching. Die üblichen Starter haben nicht viel geworfen, das kam uns zugute.“ Das Gefühl, das Spiel aus dem Bullpen heraus gewinnen zu können, sofern der Rückstand nicht zu groß wird, war beim Stand von 5:7 nach drei Innings und 6:9 nach fünf Innings da. „Wir mussten einfach gucken, dass wir im Spiel bleiben“, erklärte Boldt, „dass wir das Ergebnis einigermaßen knapp halten. Ich habe der Offensive vertraut, dass wir den Rückstand umdrehen können. Gerade weil man gesehen hat, dass Haar versucht hat, die Pitcher zu schonen, gebe ich so ein Spiel nicht auf.“
Und die Offensive lieferte zu jeder Zeit. Und sie lieferte etwas weniger Hits, als die Disciples hatten, aber deutlich bessere Hits. Während drei Viertel der Haarer Treffer Singles waren, hielt unser Angriff sich nicht mit Kleinkram auf, schlug nur sechs einfache Basehits, dafür nicht weniger elf Doubles, alleine drei von Mike Blanke für fünf RBIs. Dazu kam ein 3-RBI-Triple im sechsten Inning von Max Boldt selbst, der vorher am Schlag nicht viel erreicht hatte, im siebten und achten Durchgang dafür noch zwei 2-RBI-Doubles schlug, dazu kam ein Solo-Homerun von Peter Johannessen, der ebenfalls noch zwei Doubles nachlegte, im zweiten Inning zum Ausgleich. Zwei Singles und zwei Doubles (Blanke und Johannessen) brachten uns im dritten Inning 5:1 in Führung, Kevin Kotowskis Basehit und Blankes zweites Double brachten uns im dritten auf 6:7 heran, und im wilden siebten Inning holten wir uns die Führung zurück. Victor Voll und Nici Weichert eröffneten das mit zwei Basehits, Kevin Kotowski holte sich den Walk. Blanke schlug mit seinem dritten Double die ersten beiden Runner heim, Austin Gallagher bekam den Intentional Walk, Boldt räumte mit seinem Triple die Bases wieder leer. Jetzt erst gelang den Disciples das erste Aus. Boldt scorte nach Kipphans Double zum 12:9, Kipphan nach Weicherts nächstem Basehit zum 13:9. Und nach dem Ausgleich ging es einfach ungebremst weiter: Walk für Blanke, Double von Gallagher, 2-RBI-Double von Boldt, RBI-Double von Johannessen. Weitere Doubles von Weichert und Boldt brachten im achten Inning das 18:13, nur Kipphans zweites Double im neunten Inning war letztlich wertlos. „Wir haben halt eine gute Offensive“, sagte Boldt, „wir können zurückkommen. Das zeigt den Charakter der Mannschaft. Auch wenn es mal ein paar Innings nicht gut läuft, lassen wir uns nicht unterkriegen. Ich hoffe, dass das jetzt der Durchbruch war. Schon im zweiten Spiel gegen Ulm waren wir sehr gut, gegen Mannheim nicht mehr ganz so, aber heute haben wir gezeigt, was wir können. Und ich glaube nicht, dass es einfach ein Ausrutscher ins Positive war. Ich weiß, dass wir das können. Ich war nicht überrascht davon.“ cka / Fotos: Claudia Tepe