Zusammenfassung
„Drehen wir es heute?“, wurde Jan-Niclas Stöcklin wenige Minuten vor dem zweiten Spiel gefragt. „Müssen wir ja“, sagte Stöcklin. Also haben wir’s getan. Und mit einem grandiosen AJ Mackey auf dem Mound und einem unerschütterlichen Tim Stahlmann im Relief Wilson Lee geknackt, was zuvor nur dem Solinger Chris Mezger gelungen war.

Ein bisschen hat freilich Lee dazu beigetragen. Zwei Innings brauchte der Starter der Bonner, um ins Spiel zu finden. Zwei Innings, in denen wir mehr als zwei Runs hätten scoren müssen. Lee warf Balls, schob Kevin Kotowski im ersten Inning durch einen Walk, einen Pitch zum verpatzten Play an der zweiten Base, noch einen Walk und noch einen Walk zum 1:0 nach Hause. Alle Bases waren weiterhin besetzt, aber Lee beendete das Inning mit einem Strikeout.
Im zweiten Inning kamen die Bonner mit den bösen Bunts in Richtung der dritten Base nicht zurecht. Die Bases waren schnell wieder voll, aber wieder reichte es nur für einen Run durch Joel Johnson nach Schlag von Max Boldt.
Und Lee fing sich, ließ vier Innings lang keine Runner mehr laufen, sah im fünften Durchgang nach einem weiten Double von Jacob das 1:2, kassierte wiederum im siebten nach einem Double von Schulz das 1:3, wieder durch Kotowski. Und schlug im achten selbst zu: Homerun, 2:3 aus Sicht der Capitals.
Ein Verdienst von Mackey, der sein womöglich bisher bestes Spiel im Mainzer Trikot machte, sechs Strikeouts warf, immer ruhig blieb. „Ich wusste, dass ich nicht viele Schlagleute mit Kraft auswerfen werde“, sagte unser Pitcher. „Ich habe den Ball flach gehalten, die Pitches zu platzieren versucht und die Defensive arbeiten lassen. Ich vertraue meinem Team.“ Nervös wurde Mackey zu keinem Zeitpunkt, auch nicht nach dem 1:2. „Ich liebe diese Spiele“, sagte der Amerikaner. „Wir hätten gestern eigentlich schon gewinnen müssen, heute mussten wir wirklich. Die Atmosphäre war toll. So macht es mir Spaß!“ Und ein Verdienst von Tim Stahlmann, der beim Stand von 2:1 übernahm. „Es hat sich gut angefühlt“, sagte der Reliever. „Ich hatte keine Bedenken, dass das Spiel noch kippen könnte.“
Allerdings wurde es im neunten Inning noch einmal knapp. Wilhelms Ball flog weit, weit weg, war aber etwas zu niedrig, um über den Zaun zu kommen. Wilhelm kam nur bis zur zweiten Base, wagte sich nach Ahrens‘ Flugball ins Rightfield nicht weiter. Und landete nach dem Schlag des eingewechselten Spielertrainers BJ Roper-Hubbert im Rundown – zweites Aus. Jacob schickte einen letzten harten Schlag ins Outfield, aber Marcel Schulz war da, fing den Ball aus der Luft zum letzten Aus und zum 3:2-Sieg.
Und die Euphorie ist auf einmal wieder da. „Ein guter Pitch mehr und wir gehen mit 2-0 nach Bonn“, haderte Wermuth zwar kurz, „aber es ist der Erste aus dem Norden, eine starke Baseballmannschaft, und wir haben gezeigt: Wir können deren Ausländer schlagen.“
Noch einmal? „Auf jeden Fall“, sagte Mackey. „Bonn hat unsere Spieler und Pitcher jetzt allerdings auch gesehen. Jetzt wird es darauf ankommen, wer die besseren Justierungen schafft.“
Und Larson freut sich auf den kommenden Samstag. „Manchmal is es komisch, wie Baseball funktioniert. Wir werden mit Janni alles geben und sehr selbstsicher nach Bonn fahren.“
Denn, wie unser Präsident Hartmut Schäfer feststellte: „Es ist immer besser, mit einem Sieg aus dem Wochenende zu kommen, als mit einer Niederlage.“ Ein 1-1 mag nur ein 1-1 sein, aber die Tendenz ist gerade auf unserer Seite. cka / Fotos: Tanja Szidat