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Jan-Niclas Stöcklin ließ im Heimspiel gegen die Disciples nur einen Run zu, einen Solo-Homerun – der unseren heutigen Gastgebern beinahe gereicht hätte, um das Spiel zu gewinnen.

Ein Glück für die Haar Disciples, dass der Brexit nicht mit sofortiger Wirkung durchgezogen wird. Fast eine halbe Mannschaft hätte über Nacht die EU-Spielberechtigung verloren; weil aber in der Politik alles etwas länger dauert, dürfen die Disciples ihre Pitcher Cody Chartrand und Greg Hendrix, ihren Infielder Richard Klijn und ihren Catcher William Thorp heute wie gewohnt einsetzen.

Die Disciples spielen im Playoff-Rennen auf einmal wieder eine Rolle. Ihren Saisonstart haben die Bayern völlig versaut, Doppelniederlagen in Stuttgart und Mainz, Heidenheim und Regensburg addierten sich mit zwei Siegen gegen Tübingen und einem Split gegen Mannheim zu einem 3-9 in der Tabelle. Das hing offenbar zusammen mit unglücklichen, vielleicht falschen Personalentscheidungen; während der ersten Saisonwochen bauten die Disciples ihr Team noch mehrmals um, tauschten sie Neuzugänge gegen weitere Neue aus, bekamen die Lage in den Griff. Und holten seither nicht nur die vier Siege gegen Bad Homburg, sondern auch zuletzt einen gegen Regensburg und zwei gegen Heidenheim. Jetzt sind wir an der Reihe.

Ulli Wermuth erwartet einen „heißen Tanz, zwei sehr schwere Spiele. Eine Mannschaft, die auf dem Höhepunkt ist, aber nach wie vor unter sehr viel Druck steht. Die aber in der Lage ist, unter Druck ihr Potenzial abzurufen.“ Die uns wahrscheinlich zwar auf dem Platz, aber nicht mehr in der Tabelle angreifen können wird, auch Heidenheim eher nicht mehr, aber den Stuttgartern den vierten Platz streitig machen könnte. Ein Faktor für die wilde Aufholjagd ist sicherlich Lukas Steinlein. Der Pitcher fehlte in den ersten Saisonmonaten, kam inzwischen aus Südafrika zurück und ist eine klare Verstärkung.

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2015 gewannen wir in Haar 13:1. Shortstop Joel Johnson scorte dabei zum 9:1. Foto: Claudia Tepe

„Wir hoffen, ein Spiel zu gewinnen“, sagt unser Coach. Und damit nämlich den direkten Vergleich – wir führen nach den Heimspielen mit 2-0 Siegen und 10-2 Runs, haben, was das betrifft, also keine ganz schlechte Ausgangslage. Knapper war’s im vergangenen Jahr, als wir mit einem 5:1/5:8 aus den Heimspielen nach Haar fuhren und den direkten Vergleich durchaus brauchten. Aus dem minimalen Vorteil wurde schon im ersten Rückspiel ein maximaler Vorteil: Zwar gingen die Disciples mit einem Solo-Homerun schon im ersten Inning in Führung, dann aber legte unsere Offensive los: Obwohl es im ganzen Spiel nur einen Extra-Base-Hit gab, stand es nach zwei Innings 8:1 und nach dreien 11:1. „Verdiente Punkte“, sagte damals Jan-Niclas Stöcklin. „Gegen Kevin Trisl und Lukas Steinlein so hart zu hauen, das ist nicht normal.“ Im zweiten Spiel sah es ebenfalls lange gut aus für uns, aber im siebten Inning gingen die Disciples 4:0 in Führung, retteten schließlich mit ihrem 4:1 ihren Vorsprung in der Tabelle, wir holten sie in den vier verbleibenden Spielen nicht mehr ein.

Dort führen wir diesmal, führen wir deutlich. Auf Ausrutscher der Disciples sollten wir nach den heutigen Spielen nicht mehr hoffen; gegen Stuttgart, Mannheim und Tübingen sind sie Favorit. Drei Siege brauchen wir noch, um sie sicher hinter uns zu halten. Und den direkten Vergleich. Den können wir kompletter angehen als zuletzt die Spiele gegen die Reds. Jonathan Wagner wird noch nicht catchen. Aber Jan-Niclas Stöcklin könnte ein paar Pitches werfen, Yannic Wildenhain ist von seiner Abschlussfahrt zurück und in Haar dabei, auch Thomas de Wolf hat inzwischen im Bullpen geworfen und könnte auf den Mound kommen. „Thomas ist in vorbildlicher Verfassung“, sagt Wermuth. „Er musste seinen Arm aufbauen, sein Arm ist jetzt aufgebaut.“ Starter bleibt derweil bis auf Weiteres Tim Stahlmann. Lucas Dickman ist dagegen in der Pitcher-Hierarchie etwas nach hinten gerückt; ihn brauchen wir an der zweiten Base. „Dort ist er unsere beste defensive Option“, sagt Wermuth. cka

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