Seine Zahlen lesen sich beeindruckend: Von neun Spielen, die er als Pitcher begann, verließ er nach sieben Innings acht mal den Platz als Sieger. Nur gegen das Überflieger-Team im Norden, die Solingen Alligators, zog er am Ende den kürzeren. Seit vergangenen Samstag hat er eine weitere Niederlage auf seinem Konto, die vielleicht schwerste seiner Karriere: Gegen die Mainz Athletics und einen überragenden Florian Arnold. Die Rede ist von dem Mann, den die Bonner selbstsicher als den „Sieggaranten schlechthin” bezeichnet haben: Mark Kearny. Die Bundesliga-Baseballer aus der Gutenbergstadt haben ihn geknackt und sich mit zwei Siegen auf fremden Boden den Halbfinalseinzug erkämpft.

Dass der Australier nicht unantastbar ist hatten die Grün-Gelben schon in der Vorwoche an der Sandflora unter Beweis gestellt. Lange hatten die Mainzer Kearny Paroli geboten, den Sieg quasi auf dem  Schläger, aber selbst der nicht geahndete Ausraster des Mannes von Down Under konnte am Ende den Sieg für die Bundesstädter nicht verhindern.
Und auch diese Woche glaubten sich die Bonner auf der Siegerstraße, schließlich hatten die Mainzer nach dem Ausfall von Ray Rodriguez wieder keinen ausländischen Pitcher im Gepäck. Aber sie hatten den Siegeswillen der von Headcoach Zeke Mitchem perfekt eingestellten Truppe gehörig unterschätzt.

Florian Arnold war wieder der Gegenpart  von Kearny auf Mainzer Seite und der Gonsenheimer wuchs im Verlauf der Partie über sich hinaus. Beide Pitcher hatten die gegnerischen Schlagleute über die komplette, reguläre Distanz im Griff und so ging es beim Stand von 0:0 in die Verlängerung. Und die eröffnete Sascha Lutz mit einem Paukenschlag. Sein Schlag ins Outfield der Rheinaue wurde von Centerfielder Cody Crossman gehörig unterschätzt, der Mainzer lief bis zum dritten Base und auf einen Opferflugball von Raef Hobbs-Brows schließlich zum vielumjubelten 1:0 nach Hause.

Florian Arnold hingegen die Nerven und die Angriffsbemühungen der Bonner wie auch schon die Spielabschnitte vorher kurz, beendete mit einem Strikeout gegen Christian Nsien die Partie, warf damit die Bonner aus dem Wettbewerb und machte den Halbfinalseinzug für die Mainzer perfekt.

Den Grundstein dafür hatten die Gutenbergstädter bereits in der ersten Partie des Tages gelegt. Auch wenn Tim Henkenjohann, der Ex-US-Profi im Dress der Bonner, einen besseren Tag erwischte als noch vor  Wochenfrist in Mainz, sah er sich schnell einem 3:0 Rückstand gegenüber. Im Gegensatz zum Hinspiel blieben die Capitals aber im Spiel, verkürzten den Vorsprung zusehends, um im fünften Inning zunächst den Ausgleich und kurz darauf die Führung zu erlaufen.

>Aber auch die Mainzer steckten nicht auf, unterstüzten Manuel Möller auf dem Hügel mit entsprechendem Runsupport, sowohl gegen Henkenjohann als auch gegen den für ihn gekommenen Mirko Heid. Zum erneuten Drehen der Partie sollte es aber zunächst nicht reichen. Das gelang den Athletics erst im neunten und letzten Inning. Der Auswechslung von Heid sollte sich für die Chatelle-Truppe als am Ende falscher Fehler  erweisen: Dennis Buchholz, der in Mainz noch die Offensivbemühungen der Grün-Gelben einigermaßen im Zaum halten konnte, nachdem aus dem Mainzer Angriff der frühen Führung gegen Henkenjohann in der Vorwoche etwas die Luft raus war, traf diesmal auf hochmotivierte Mainzer Schlagleute, gegen die auch Claus-Jan Hendricks bestenfalls schlimmeres, aber nicht den Verlust der Führung verhindern konnte. 

Max Boldt, der mittlerweile für Möller vom Mound aus agierte, erstickte die Angriffsbehmühungen der Bonner hingegen im Keim und machte damit den 11:8-Sieg für Mainz perfekt. Nach dem überraschenden, aber verdienten Einzug in die Vorschlußrunde geht es bereits am 2. September mit Bundesliga-Baseball auf der Mainzer Sandflora weiter. Spielbeginn ist wie immer um 13 Uhr auf dem Baseballplatz an der Karlsbader Straße. Zu Gast sind dann die Regensburg Legionäre, die sich erst im fünften Spiel gegen die Cologne Cardinals durchsetzen konnten.

Autor: Matt Slovig