Plötzlich war Max Boldt ganz alleine. Mitten im Infield. Mitten im Stadion vor rund 350 Zuschauern. Ganz alleine. Ein Aus waren die Bundesliga-Baseballer der Mainz Athletics im neunten Inning davon entfernt, einen 11:10-Sieg gegen die Haar Disciples einzufahren. Und als ein Haarer Schlagmann den Wurf von Pitcher Tim Stahlmann zwar traf, der Ball aber auf Boldt zuflog, war der Erfolg in greifbarer Nähe – bis die Kugel dem Nationalspieler unter dem Handschuh durchrutschte und sich die Disciples durch diesen Fehler in die Verlängerung retteten. „Ich bin mir immer noch nicht sicher, wie das genau passiert ist“, war Boldt ratlos. „Dass mein Error im Nachhinein der entscheidende Fehler war, ist schon bitter.“ Denn in der Verlängerung hatte Haar das Glück auf seiner Seite und gewann die Partie schließlich mit 13:11.

Die tragische Ironie an der ganzen Geschichte: Vor dem neunten Inning war es gerade Boldt gewesen, der die A‘s erst auf die vermeintliche Siegerstraße gebracht hatte. Direkt im ersten Spielabschnitt setzte Boldt mit einem Grand-Slam-Homerun ein Ausrufezeichen. Im achten Inning folgte der zweite Streich. Dieses Mal sprangen drei Runs und die 11:10-Führung dabei heraus – nur reichen sollte sie nicht. „Das ist eine richtig bittere Niederlage“, ärgerte sich A‘s-Trainer Ulli Wermuth. So bitter der Spielverlauf, so bitter war aber auch die Pitchingleistung der Mainzer. Denn elf Runs sollten gegen ein Team wie Haar eigentlich zum Sieg reichen. Sowohl Manuel Möller als auch Christian Decher erwischten aber einen schlechten Tag und gönnten den Disiciples zu viele Hits. „Wir sind nicht dominant genug aufgetreten und konnten die Leute nicht
konsequent mit platzierten Würfen in Schach halten“, ärgerte sich Wermuth.

Ein glücklicher Schlag

Eine ganz andere Partie sahen die Zuschauer im Anschluss. Während das erste Spiel mit 29 Hits ein Offensivspektakel war, prägten die beiden Pitcher Pat Haugen (Mainz) und Nick Renault (Haar) in der zweiten Begegnung, welche die A’s 1:0 gewannen, das Geschehen. Gerade einmal fünf Hits ließen die beiden Werfer insgesamt zu – und dieses Mal hatten die A‘s das bessere Ende für sich. Lennard Stöcklin traf den Ball im fünften Inning so komisch, dass dieser durch das Infield kullerte und Peter Johannessen den entscheidenden Run nach Hause bringen konnte.

Ein Split gegen einen direkten Konkurrenten vor eigenem Publikum – eigentlich zu wenig. Aber: Die A‘s haben wenigstens den direkten Vergleich gegen Haar gewonnen. Bedeutet aber auch, da beide Teams eine Bilanz von zehn Siegen und acht Niederlagen haben, „dürfen wir jetzt nicht mehr patzen“, brachte es Boldt auf den Punkt. „Der Luxus, den wir uns zu Saisonbeginn erarbeitet hatten, ist weg. Jetzt müssen wir uns zusammenreißen.“