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5:1 Siege hatten wir uns zum optimistischen Ziel der Topspielwoche gegen Regensburg und Heidenheim gesetzt, wohl wissend, dass sechs Niederlagen nicht unvorstellbar seien. Fünf Niederlagen aus den ersten fünf Spielen mussten wir hinnehmen; zwei davon klar, die anderen drei Spiele hätten wir jeweils mit etwas mehr Glück und etwas mehr Konsequenz in Schlüsselszenen gewinnen können. Konjunktiv. Der Schlussakkord gefällt uns. Der abschließende Sieg gegen die Heideköpfe war dramatisch bis zum Schluss, fast hätten wir eine klare Führung komplett abgegeben – aber wieder: Konjunktiv. Dem ärgerlichen 2:4 am Samstag folgte ein 5:4 am Sonntag, das auch den Skeptikern zeigt: Es gibt keinen Grund zur Unruhe. Und das ist kein Konjunktiv.

Chancen vergeben

Den wohl entscheidenden Aspekt der Niederlage kennen wir: Chancen nicht genutzt. Heidenheim, so könnte man es mit leichter Unlogik formulieren, war besser als unser Team, aber unser Team war nicht schlechter als Heidenheim. Im ersten und im zweiten Inning schafften wir jeweils ein Doubleplay; der Spielzug von Lennard Stöcklin mit Tobias Kuczulaba (U5/5-3) war sehr schön anzusehen. Dass die Heideköpfe plötzlich anfingen, Doubles zu hauen, gern haarscharf innerhalb der Seitenlinien, führte zu einem etwas überraschenden, aber in dieser Phase nicht unverdienten 0:4-Rückstand – aber 0:4 ist nicht viel. Ein 0:4 kann man ausgleichen. Und da mit den Doubles schnell wieder Schluss war und der starke Christian Decher die prominente Offensive wieder vollkommen kontrollierte, spürten auch die Zuschauer die Möglichkeit einer Wende. „Ein bisschen Elan von den Tribünen hat in den ersten Innings gefehlt“, sagte Wermuth, „aber irgendwann war das Publikum da.“

Heidenheims Starter Luke Sommer wurde im fünften Inning konfus, hielt aber gerade so dicht. Sein Nachfolger Robert Gruber hatte im sechsten Inning keine Mühe, im siebten hingegen einige Schwierigkeiten. Kuczulaba und Lucas Dickman scorten, Kevin Kotowski, Andrew Jones und Mike Larson kamen auf die Bases, Max Boldt schlug den nächsten Ball über das Centerfield – zwei Meter zu kurz. Flyout statt Homerun, 2:4 statt 6:4. Pech. Der Centerfielder James McOwen fing auch die ersten beiden Schläge des achten Innings, dann ging der Heidenheimer Catcher Simon Gührung auf den Mound und packte sich mit Walks erneut die Bases voll. Ein Double hätte gereicht zum Ausgleich, vielleicht zur Führung, es kam aber ein Strikeout. Wiederum: Pech, zumindest ein bisschen. Im neuten Inning war die Chance zur Wende immer noch vorhanden; etwas besseres, um Punkte aufzuholen, als mit Jones, Larson und Boldt ins Inning zu gehen, können wir uns kaum vorstellen. „Das war der Tag, um Sommer zu schlagen“, sagte Wermuth „Es hat halt nicht geklappt“. Viel fehlte nicht. Hier könnte der nächste Konjunktiv stehen.

Alles funktioniert

„Ein grundlegendes Problem haben wir nicht“, sagte Wermuth. „Unsere Niederlagen haben unterschiedliche Gründe. Es ist immer etwas anderes, das nicht gut funktioniert. Das macht mich für die Zukunft optimistisch.“ Weil alle Mannschaftsteile mehr als einmal in dieser Saison gezeigt haben, das sie ihre Aufgaben erfüllen können; nur halt nicht immer alle im gleichen Spiel. Das wäre doch wieder ein Grund zur Sorge, hätte wir die Serie nicht mit einem Spiel abgeschlossen, in dem alle gleichermaßen funktioniert haben.

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0 Hits – wesentlich mehr wurden es nicht gegen Janni Stöcklin. 0 Errors – dabei blieb es.

Das Pitching. Jan-Niclas Stöcklin ließ in sieben Innings gegen die spektakuläre Heidenheimer Offensive nur vier Runner auf die Bases. Dass Tim Stahlmann drei Runs abgab, war nicht Teil des Plans, aber Manuel Möller rettete den Vorsprung über das letzte Inning.

Die Offensive. Zehn Hits, gleich vier in Folge in unserem ersten Offensivinning, das uns 2:0 in Führung brachte – nur 2:0, weil es an der dritten Base ein bisschen Konfusion und ein Doubleplay gab. Kevin Kotowski könnten die Einsätze am unteren Ende der Lineup etwas Druck genommen haben; der Centerfielder kam schon am Samstag viermal auf die Bases und schaffte am Sonntag drei Hits. 3:0 stand es nach zwei Innings, 5:0 nach sechs. Das ist auch nicht viel, das kann man auch ausgleichen, aber es gibt ja noch:

Die Defensive. Null Errors. Kluge Plays, vor allem von Lennard Stöcklin. Spektakuläre Plays wie der Diving Catch von Tobias Kuczulaba an der ersten Base, der im neunten Inning die Führung rettete. Genau das war der Gedanke hinter Kuczulabas Einwechslung.

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Kein Problem: Julius Spann kurz vor dem Catch

Konstruktiver Stuhlkreis

Demnach auch die Herangehensweise von Ulli Wermuth, der die Mannschaft am Morgen zu einer internen Aussprache versammelt hatte: „Wir haben uns im Kreis zusammengesetzt und konstruktiv miteinander geredet“, erklärte der Coach. „Jeder konnte sagen, was er denkt. Wir haben die Rollen innerhalb der Mannschaft definiert. Auch das hat zum Sieg beigetragen.“

5:7 Siege stehen jetzt in der Tabelle. Das ist nicht optimal. „Aber Heidenheim ist jetzt aus dem Weg“, sagt Wermuth. „Gegen Regensburg dürfen wir uns noch einmal präsentieren, wenn wir hoffentlich ein bisschen stärker sind.“ Die kommenden Partien bringen eine ganz andere Gefahr mit sich; die Gegner Bad Homburg und Tübingen haben bisher alle Spiele verloren. Unser Auftritt am Sonntag zeigt uns, dass wir diese neuen Aufgaben zwar mit allem gebührenden Respekt vor diesen Teams, aber selbstbewusst abgehen dürfen. Ohne Konjunktiv. cka

Heidenheim Heideköpfe 0 0 2 1 1 0 0 0 0   4
Mainz Athletics       0 0 0 0 0 0 2 0 0   2

CF K. Kotowski (0 Runs/1 RBI), LF Schulz, C Jones, RF Larson, DH Boldt, 3B L. Stöcklin, 1B Kuczulaba (1/0, 8. Pinch Hitter J. Stöcklin, 9. 1B M. Raab), 2B Dickman (1/0), SS Weichert – P Decher (9. P Stahlmann).

Heidenheim Heideköpfe 0 0 0 0 0 0 0 2 2   4
Mainz Athletics       2 1 0 0 0 2 0 0 -   5

CF K. Kotowski (1/1), DH Boldt (1/0), LF Larson (0/1), C Jones (0/1), 3B L. Stöcklin (1/0), RF Spann (1/1), 1B M. Raab (9. 1B Kuczulaba), 2B Dickman (1/0), SS Weichert – P J. Stöcklin (8. P Stahlmann, 9. P Möller).

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