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Zum ersten Mal in seiner Trainerkarriere muss Ulli Wermuth unser Team durch die Playdowns führen.

Durch den wilden 13:12/24:0-Doppelsieg der Haar Disciples in den Nachholspielen gegen die Tübingen Hawks steht für uns bereits eine Woche vor Saisonende fest, dass wir keine Chance mehr haben, die Playoffs der Baseball-Bundesliga zu erreichen. Zum zweiten Mal in 23 Bundesligajahren und zum ersten Mal in Ulli Wermuths Trainerzeit spielen die Mainz Athletics gegen den Abstieg.

„Das heute mitzubekommen, war nicht eben großartig“, sagt Wermuth. „Aber man hat sich darauf eingestellt. Bisher haben wir es immer aus eigener Kraft geschafft. Auf Schützenhilfe anderer hoffen zu müssen, war nie in meinem Kopf. Aber man hat den Spielern angemerkt, dass schon vor dem Wochenende der Glaube nicht mehr da war.“

2010 beendeten die A’s den Abstiegskampf nach der Auftaktniederlage in Gauting mit einer Serie von elf Siegen frühzeitig; tatsächliche Gefahr bestand ohnehin nie, da die zweite Mannschaft als klarer Tabellenführer der 2. Bundesliga als Nichtabstiegsversicherung fungierte – hätte die Erste tatsächlich runtergemusst, wäre die Zweite aufstiegsberechtigt geworden. Der Makel eines Abstiegs wäre im Ernstfall geblieben, die Bundesliga-Zugehörigkeit auch. „Aber diese Gedanken mache ich mir gar nicht“, sagt Wermuth. In den veränderten Modus gehen die A’s als klarer Favorit.

Seit 2013 wird die Abstiegsrunde im K.o.-System gespielt; der Fünfte der Bundesliga spielt gegen den Achten, der Sechste gegen den Siebten jeweils eine Best-of-Five-Runde, bei der der Schlechterplatzierte in den ersten beiden Spielen Heimrecht hat. Für die beiden Sieger ist die Saison beendet, die Verlierer spielen eine weitere Best-of-Five-Runde. Deren Verlierer steigt ab, der Sieger spielt Relegation gegen einen Zweitligisten, jeweils unter der Bedingung, dass überhaupt sich genügend Aufstiegsberechtigte und -willige im Bundesliga-Unterbau finden. Seit 2010 ist deswegen überhaupt niemand sportlich abgestiegen, lediglich die Gauting Indians zogen sich 2011 freiwillig in die vierte Liga zurück. Aktuell sind die zweiten Mannschaften aus Regensburg, Mainz und Heidenheim auf dem ersten, zweiten und vierten Platz; Dritter sind die Neuenburg Atomics. „Sie haben den Platz und die Strukturen, um Bundesliga spielen zu können“, glaubt Wermuth. „Aber wir sind auf dem fünften Platz und können da bleiben.“

Und bleiben wir da, könnte die Saison mit sieben Spielen gegen den gleichen Gegner enden. Denn der Gegner am letzten Saisonspieltag, die Bad Homburg Hornets, wären in diesem Fall auch der Gegner in der Abstiegsrunde.

„Ich glaube, dass die Playdown-Teilnahme keine Auswirkungen hat“, sagt Wermuth. „Die Saison wird dadurch nicht schlechter oder besser. Es ist aber sicher angenehmer, Playoffs zu spielen und die Zuschauer zu locken. Als zweiter Trainer in der Geschichte die Mannschaft nicht in die Playoffs zu führen, ist eine frustrierende Sache. Aber wir müssen ein bisschen Abstand nehmen und sagen, dass wir einfach viel Pech hatten, teilweise auch nicht besonders gut gespielt haben, so dass wir die Playoff-Teilnahme erst einmal nicht verdient haben. Dabei bin ich nach wie vor überzeugt, in diesem Jahr das stärkste Team zu haben, das ich bisher coachen durfte.“

Optimistisch ist auch unser Präsident: „Wir sind haarscharf an den Playoffs vorbeigeschrammt“, sagt Hartmut Schäfer. „Aber wenn man berücksichtigt, dass wir kaum ausländische Unterstützung einkaufen konnten, hat die Mannschaft sich sehr gut geschlagen. Wir haben eine solide Grundlage und können zuversichtlich in die Zukunft schauen.“ cka

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