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Safe? Safe. Joel Johnson, der einzige Mainzer Angreifer, der im zweiten Inning nicht gescort hat, vollendet halt im dritten den Run zum 9:1. Fotos: Claudia Tepe.

Die Tür in die Playoffs steht weit offen für unser Bundesligateam. Allerdings müssen wir noch durchgehen – oder mindestens durchgeschubst werden. Bei den Haar Disciples hatten wir am Sonntagnachmittag die Chance, auch die letzten Zweifel selbst zu beseitigen; das gelang unserem Team noch nicht. Nachdem aber am Freitag und Samstag die Konkurrenten aus Stuttgart und Mannheim die Möglichkeiten nicht genutzt hatten, uns vor den Auswärtsspielen im Münchner Osten unter Druck zu setzen, reichte das 13:1/1:4, um den direkten Vergleich mit den Disciples für uns zu entscheiden. Um den vierten Platz zu sichern, müssen wir nur eins der vier verbleibenden Spiele gegen die Tübingen Hawks gewinnen (oder die Bad Homburg Hornets eins gegen die Stuttgart Reds). Den dritten Platz können wir aus rein eigener Kraft hingegen nicht mehr erreichen; wir brauchen Mannheimer Schützenhilfe in deren Spielen gegen Haar.

Der Spieltag begann zunächst gut für die Gastgeber. Nationalspieler Christoph Ziegler schlug schon im ersten Inning einen Solo-Homerun über das Rightfield. „Aber wir sind gut zurückgekommen“, sagte unser Starter Jan-Niclas Stöcklin nachher. „Offensiv war das eine sehr starke Teamleistung. Wir hatten regelmäßig drei, vier Hits nacheinander“, bekräftigte Jonathan Wagner.

Der Catcher schlug im spektakulären zweiten Inning den ersten Hit; vor ihm war Mike Larson schon gewalkt. Ein Fehler des Pitchers gab beiden jeweils die nächste Base, Lenny Stöcklins 100. Bundesliga-Hit brachte beide zum 2:1 heim. Weitere Basehits von Nici Weichert, Marcel Schulz (1 RBI) und Max Boldt (2 RBIs), dazwischen Walks für Kevin Kotowski und Peter Johannessen (1 RBI) sowie Larsons Sacrifice Hit (1 RBI) führten zu weiteren sechs Runs. Und zum frühen Feierabend des Disciples-Starters Kevin Trisl nach nur fünf Aus. Jeder Mainzer Angreifer mit Ausnahme von Joel Johnson hatte gescort

Gegen den Nationalspieler Lukas Steinlein ging es offensiv weiter: Zwei Walks und zwei Hits (Schulz/1 RBI für Johnson und Johannessen/2 RBIs für Weichert und Schulz) brachten schon nach zweieinhalb Innings ein Zwischenergebnis, bei dem die 10-Run-Rule ein paar Durchgänge später greifen würde. „Es waren verdiente Punkte“, sagte Stöcklin. „Gegen Trisl und Steinlein so hart zu hauen, das ist nicht normal.“

Defensiv hatten wir sehr lange alles im Griff. Nach dem frühen Homerun hatten die Disciples nur im dritten und vierten Inning zwei weitere Runner. „Die Defensive hat volle Pace gemacht“, sagte Stöcklin, und Wagner bezog den Starter mit ein ins Kompliment: „Janni hat Haar keine Chance gegeben, offensiv irgendwas anzurichten.“ Unter anderem mit 13 Strikeouts. Die Disciples wechselten drei weitere Pitcher ein; erst der letzte brachte unseren Angriff unter Kontrolle. Inzwischen hatten aber Weichert und Kevin Kotowski auf 13:1 erhöht. Und doch wurde es im siebten Inning noch einmal ein bisschen eng: Nach dem zweiten Aus brachten die Disciples ihren vierten und fünften Runner auf Base und einen Hit weit ins Centerfield. Ein Homerun hätte das 13:4 und mindestens ein weiteres Inning bedeutet, aber Kotowski musste nicht mal sprinten, um das letzte Aus zu machen.

Mainz Athletics  0 8 3 0 2 0 0 0 0  13
Haar Disciples   1 0 0 0 0 0 0 0 0   1

CF K. Kotowski (2/0), RF Schulz (2/2, 5. RF M. Raab), LF Johannessen (1/4), 1B Boldt (1/3, 6. 2B), DH Larson (1/1, 6. DH Macky), C Wagner (1/0), 3B L. Stöcklin (1/2), SS Johnson (1/0), 2B Weichert (3/0, 6. 1B T. Kotowski) – P J. Stöcklin.

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Kein Strikeout, kein Walk, kein Run. AJ Mackey gab den Disciples sechs Innings lang nahezu keinen brauchbaren Ball.

In der zweiten Hälfte des Doubleheaders gab es tatsächlich die erwartete Partie auf Augenhöhe. Der Linkshänder Gabriel Sandersius warf sehr stark gegen unsere Offensive, aber AJ Mackey hielt gut dagegen. In sechs Innings (0 Strikeouts, 0 Walks) gab unser Starter zwar vier Hits ab, aber keinen einzigen Run – auch weil seine Defensive die ersten beiden Runner sofort wieder von ihrer Base holte. „AJ ist ein guter Kontaktpitcher“, sagte Stöcklin. „Er bringt den Ball in die Zone und die Hitter machen sich selbst aus. Wenn die Defensive ihre Arbeit macht, ist er auch ohne Strikeouts eine Waffe.“ Und Mackeys Catcher erklärte: „Jeder Pitcher muss schauen, wie er Erfolg hat. Bei AJ mag das ungewöhnlich aussehen, aber es ist sehr effektiv. Heute war er sehr stark: Er hat die Bälle immer tief gehalten, damit Haar gezwungen, viel auf den Boden zu hauen. Der Schlüssel waren seine vielen Strikes.“ 47 bei insgesamt 73 Pitches. „Er ist keiner, der wie Janni mit sechs oder sieben Strikeouts die Spiele gewinnt, aber er wirft so, dass die Hitter immer schwingen, aber nicht immer voll treffen.“ Kurz: Mackey braucht seine Abwehr, aber er macht es ihr leicht.

Die Disciples entschieden die Partie gegen die Reliever. „Wir hatten ein unglückliches Inning, in dem Haar den Ball schlecht getroffen hat, aber er ist im Feld gelandet. Da hatten wir Pech, die Glück. Sie haben vier Punkte gemacht und es war schwer, nochmal zurückzukommen. Wir hatten immer den Glauben, haben einen Run gemacht, waren nah dran, zwei oder drei weitere zu machen, aber Sandersius war echt stark.

Drei Basehits gegen Tim Stahlmann und einer gegen Manuel Möller in Verbindung mit einem Fehler im Outfield brachten die Disciples im siebten Inning mit 4:0 in Führung. Johnson scorte nach Schlag von Marcel Schulz zum 1:4; Johannessen hatte die kleine Chance, mit einem Homerun sofort auszugleichen, schlug aber einen Grounder zum Pitcher.

„Wenn man das Spiel sieht, denkt man: Da war mehr drin“, sagte Stöcklin. „Aber wir haben noch die Chance auf den dritten Platz. Die Hoffnung gebe ich noch nicht auf. Und selbst wenn wir nur Vierter werden: Wenn man in den Playoffs die Chance auf den Titel will, muss man eh gegen jeden gewinnen.“

Mainz Athletics  0 0 0 0 0 0 0 1 0   1
Haar Disciples   0 0 0 0 0 0 4 0 0   4

CF K. Kotowski, RF Schulz (0/1), LF Johannessen, 1B Boldt, DH Larson, C Wagner, 3B L. Stöcklin, SS Johnson (1/0), 2B Weichert – P Mackey (7. P Stahlmann, 7.1 P Möller).

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