Eigentlich wollten wir ja am Samstag 18 Innings gegen die Solingen Alligators spielen. Weil der Nord-Vizemeister der vergangenen Saison am Freitag absagte, gab es statt dessen nur ein Neun-Innings-Spiel unserer Bundesligamannschaft gegen eine Zweitliga- und Juniorenauswahl, allerdings mit vertauschten Pitchern – durchaus auch zum Bedauern der zu einem Lehrgang anwesenden Schüler-Nationalmannschaft und ihrer Begleiter, die ein hochkarätiges Testspiel sehr reizvoll gefunden hätten. Andererseits hätten 18 Innings bei dieser Kälte nicht nur Freude gemacht.

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Weil Chefcoach Ulli Wermuth gleichzeitig mit der Schüler-Nationalmannschaft arbeitete, war Don Freeman für das interne Testspiel verantwortlich.

„Mir hat das Spiel gefallen“, sagte unser Co-Trainer Don Freeman dennoch. „Es war natürlich sehr kalt, das hat es schwer gemacht, auf Temperatur zu bleiben und gut zu spielen. Aber das Problem haben alle Teams. Die Pitcher müssten sich einfach daran gewöhnen, in der Kälte zu pitchen, die Hitter müssen sich daran gewöhnen, in der Kälte zu hitten. Ich freue mich sehr über die Konzentration der Jungs.“

Die Bundesliga-Auswahl – Moritz Klages pitchte auf Jonathan Wagner, im Infield spielten Tim Kotowski, Marcel Raab, Nici Weichert und Martin Kipphan, draußen im Outfield Mike Larson, Eric Keller und Peter Johannesen, Designated Hitter war Lennard Stöcklin – hatte im ersten Inning einige Defense-Probleme und lag direkt 1:4 zurück. „Aber auch das ist gut“, sagte Freeman. „Man muss auch lernen, dass nicht immer alles so läuft, wie man das will.“ Ab dem zweiten Inning war die Defense stabil, lediglich die Strikes kamen nicht. Eric Massingham wiederum, der für das Nachwuchsteam pitchte, ließ wenig zu, warf in vier Innings Strikeouts gegen Wagner (2), Stöcklin, Keller und Weichert, ging dann beim Stand von 5:1 vom Hügel. „Eric hat das sehr gut gemacht“, lobte Freeman. „Er hatte einen guten Rhythmus und wusste immer, was er tat. Manche jungen Pitcher versuchen in erster Linie, irgendwie zu überleben. Eric bringt eine ganz andere Erfahrung mit.“ Gegen Tim Stahlmann kam das Bundesligateam zurück ins Spiel; Runs von Raab und Keller im fünften sowie Wagner und Stöcklin im sechsten Inning nach einem schönen Double von Kotowski glichen das Spiel aus und ein Inside-the-Park-Grand-Slam-Homerun von Peter Johannessen ins äußerste rechte Eck brachte bereits im siebten Durchgang den 10:5-Endstand.

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Peter Johannessen entschied das interne Testspiel mit einem unerreichbaren Schlag in den äußersten rechten Winkel.

„Wir sind noch nicht annähernd so weit, wie wir gern wären“, räumte unser Co-Trainer ein. „Aber das ist kein Wunder. Wir konnten angesichts des Wetters noch nicht oft auf den Platz. Die Jungs haben im Winter sehr hart und gut trainiert, aber man kann nicht einfach so aus der Halle aufs Feld gehen und erwarten, extrem gut zu spielen.“ Bereits zwei abgesagte Doubleheader werfen uns in der Vorbereitung etwas zurück, „sie hätten uns Tiefe und Routine gegeben“, so Freeman. „Natürlich fehlen uns auch viele Spieler. Ohne sie waren wir gezwungen, Spieler auf Positionen zu stellen, auf denen sie normalerweise nicht spielen“, sagte Freeman, „aber es war einfach wichtig, ein paar echte Innings zu spielen.“

So kam sogar Nici Weichert im achten Inning auf den Mound. „Den kann man da hinstellen“, sagte Manuel Möller, der wiederum das neunte Inning für beide Teams pitchte. „Der macht seine Arbeit.“ Freeman wollte nicht einmal ausschließen, den Infielder auch in der Bundesliga mal pitchen zu lassen: „Nici wirft Strikes. Wenn wir mal hoch führen oder hoch zurückliegen, können wir ihn bringen, um die Stammpitcher ein bisschen zu entlasten. Das kriegt er hin.“

Um den Spielausfall etwas weiter aufzufangen, werden manche Erstligaspieler auch heute im Doubleheader der Zweitligamannschaft gegen Hoboken Pioneers dabei sein. Der belgische Erstliga-Aufsteiger traf bereits gestern in Mainz ein, trainierte in der Halle und tritt um zwölf Uhr zu zweimal sieben Innings am Hartmühlenweg an. Anfang der Woche erwarten wir die Nationalspieler Jan-Niclas Stöcklin, Max Boldt, Kevin Kotowski und Lucas Dickman wieder im Training. „Sie haben uns gefehlt“, sagte Freeman, „aber sie haben in Amerika jeden Tag trainiert und gespielt, verpasst haben sie also nichts.“ Am Mittwoch sollen alle vier gegen die Mannheim Tornados wieder in den Mainzer Spielbetrieb einsteigen. Shortstop Trey Stover wird erst am Samstag eintreffen und gegen die Bonn Capitals direkt mitspielen. cka

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