Kürzestmöglichen Prozess hat unsere Bundesligamannschaft am Samstag mit den Bad Homburg Hornets gemacht. Ein Perfect Game war’s nicht, immerhin eins mit fünf Perfect Innings, und die beiden Hits, die Eric Massingham im dritten Inning seines Heimdebüts abgegeben hat, taten nicht weh, auch nicht der Runner, den unser Neuzugang aus Stuttgart im sechsten mit einem Walk auf Base kommen ließ. Exakt zwei Stunden waren gespielt, als Manuel Möller seinen letzten Pitch warf, Jason Lillebos Schlag zu Nici Weichert kam, das letzte Aus an der ersten Base erledigt war. Das Ergebnis: 12:0 nach sechseinhalb Innings.

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Vorne ist Clayton Freimuth noch mitten in der Ausholbewegung, hinten rennt schon Peter Johannessen weg. Und weil der Catcher gleich den Ball an der Base vorbeifeuert, steht’s dann 7:0.

Der Schlüsselspieler war Peter Johannessen. Der Schwede kam viermal an die Homeplate, schlug vier Singles, scorte dreimal, lief lediglich im fünften Inning mal ins Doubleplay. „Man kann Peter momentan nicht von den Bases weghalten“, freute sich Ulli Wermuth. „Und dort ist er sehr aggressiv.“ Tatsächlich hat der Outfielder in dieser jungen Saison in zwölf At Bats schon acht Hits gehauen, darunter zwei Doubles, und acht Runs gescort.

„Es ist gut gelaufen“, sagte Johannessen. „Der Pitcher war nicht schlecht, aber wir haben den Ball ins Spiel gebracht, sind schnell ins Bullpen gekommen.“ Innerhalb von vier Innings war der Bad Homburger Starter Clayton Freimuth verbraucht. Dabei hatte Wermuth noch vor dem Linkshänder auf dem Mound gewarnt. „Seine Pitches sehen anders aus“, erklärte Johannessen. „Sie kommen enger an den Körper, bewegen sich andersherum, und man sieht nicht viele Linkshänder im Laufe der Saison. Man hat wenig Möglichkeit, sich daran zu gewöhnen.“ Trotzdem stand es 2:0 nach einem Inning, 6:0 nach dreien, 7:0 nach dem vierten. „Man konnte die Bälle ganz gut sehen“, beschrieb Marcel Raab, „sie waren schlagbar.“

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Der „Utility Guy“ hat zugeschlagen: Marcel Raabs Homerun brachte das 9:0.

Raab gelang nach dem ersten Pitcherwechsel einer der spektakulären Schläge. Mike Larson hatte bereits im dritten Inning mit seinem ersten Homerun der Saison, weit übers Rightfield, Johannessen und Max Boldt scoren lassen. Im fünften hatte Martin Kipphan noch einen harten Schlag zum Double an den Leftfieldzaun gehauen, Raab schickte gegen Martin Matlacki einen steilen, aber sehr, sehr langen Homerun zum 9:0 hinterher. „Das ist immer geil“, sagte der Allrounder, der „Utility Guy“, wie sich Raab selbst beschrieb. „Ein Homerun ist das beste, was passieren kann.“ Und etwas, das dem 25-Jährigen bei aller Erfahrung noch nicht oft passiert ist, dreimal erst in der Bundesliga. „Ich bin ja auswärts nicht dabei“, sagte Raab, „kann nicht voll trainieren.“ Die Arbeit in einer Agentur für Unternehmenskommunikation lässt mehr nicht zu.

Nici Weichert scorte noch nach einem Walk und Basehits von Trey Stover (der auch schon zweimal gescort hatte) und dem obligatorischen Johannessen, Lennard Stöcklin und der als Pinch Runner für den angeschlagenen Martin Kipphan eingewechselte Debütant Ben Briggs im sechsten Inning ebenfalls. „Wir haben uns um die Sache gekümmert“, sagte Johannessen, „wir wollten zwei Siege, haben zweimal durch die Ten-Run-Rule gewonnen, so will man das haben.“ Und auch Wermuth fand: „Das war ein Sieg nach meinem Geschmack. Der Hornets-Pitcher war gut, hatte gute Tempowechsel, aber wir waren gut darauf eingestellt, haben früh gescort. Eric Massingham hat ein sehr gutes Spiel gemacht, ist mit nur 71 Pitches durch sechs Innings gekommen. So eine Belastung wünschen wir uns vor Regensburg, vielleicht kann er uns dort hundert geben.“ Jan-Niclas Stöcklin und Lucas Dickman setzten wir sogar gar nicht ein.

Wir sind zunächst mal Tabellenführer, wenn auch nicht alleine. Dass wir als Geheimfavorit gehandelt werden, nehmen wir mal zur Kenntnis; wie gut wir tatsächlich sind, werden wir nächste Woche in Regensburg herausfinden. „Schön, dass wir in Heidenheim ein Spiel gewonnen haben“, sagte Wermuth, „das ist auch in Regensburg unser Ziel: Rausgehen und guten Baseball spielen.“

Bad Homburg Hornets  0 0 0 0 0 0 0 - -    0
Mainz Athletics      2 0 4 1 3 2 - - -   12

Mainz Athletics: 2B Weichert (1 Run/1 RBI), SS Stover (2/0), CF Johannessen (3/1), C Boldt (1/1, 7. 1B), RF Larson (1/4), 3B L. Stöcklin (1/1), 1B Kipphan (1/1, im 6. C Briggs, 1/0), DH Raab (1/2), LF T. Kotowski (6. LF Wildenhain) – P Massingham (7. P Möller).

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