Thomas de Wolf fühlte sich schnell wohl in Mainz: „Die Entscheidung fühlt sich schon nach zwei Tagen richtig an.“ Foto: sportausmainz/Eisenhuth

Das ist so eine Geschichte mit Thomas de Wolf und den Tübingen Hawks. Die Schwaben waren der erste deutsche Verein des belgischen Baseballers, und sie können ihn heute nicht mehr so recht leiden. Denn de Wolf hielt 2013 nur fünf Spiele durch, drei als Pitcher, zwei an der zweiten Base, verlor beim Debüt in Mainz 0:7, schlug dann die Stuttgart Reds – und war schon im Mai wieder weg, tauchte im Juli schließlich in Stuttgart auf. Das Debüt im roten Trikot: ein 14:4 als Pitcher gegen die Hawks. Sein Debüt, drei Jahre später, nach dem Abschied aus Stuttgart, dem Spring Training in Indiana, der Rückkehr nach Deutschland, im Trikot der Mainz Athletics: Wieder gegen die Hawks.

Und was das für ein Debüt war! In zwei Spielen als Rightfielder gelangen unserer neuen Nummer 21 in sieben At Bats fünf Hits, drei davon waren Homeruns. Beim ersten hatten die Hawks-Verteidiger noch ein Fünkchen Hoffnung, der Ball könnte vor dem Zaun bleiben. Bei den anderen beiden bewegten sie sich nicht mehr vom Fleck, sie sahen sofort: Es wäre zwecklos. Sechs Runs, neun RBIs, unterm Strich der Eindruck: Da könnte ein Topspieler in Mainz gelandet sein.

„Ich bin froh, hier zu sein“, sagte de Wolf zwischen den Partien gegen sein Ex-Team. Bei den Evansville Otters hatte der Belgier schlicht Pech: Sein Coach wollte einen weiteren Pitcher, sah unseren Neuzugang als reinen Outfielder und musste die Kaderbegrenzung auf 25 Mann einhalten. Einer musste gehen. „Ich habe versucht, ein neues Team zu finden“, erklärte de Wolf, „aber die Saison hatte gerade angefangen und es gab keine freien Plätze.“

Und es stellt sich heraus, dass wir in den vergangenen Jahren einiges richtig gemacht haben müssen. Denn ehe sich die ganze Liga meldete, erklärte de Wolf, wussten zwei Bundesligateams frühzeitig, dass der beste Hitter der vergangenen Süd-Saison wieder auf dem Markt war. Und er entschied sich für Mainz. Das Auftaktprogramm war dabei das kleinere Argument. „Natürlich ist es besser, nicht sofort Heidenheim und Regensburg zu haben“, sagte der Belgier. „Die Woche war hektisch, ich habe tagelang keinen Baseball gesehen.“ Statt dessen ging es schon im ersten Spiel gegen den ehemaligen Mitbewohner. Clarence Brown, der Spielertrainer der Hawks, habe sich sofort bei de Wolf gemeldet. „Ein guter Kerl“, sagte dieser, „der sich gut um seine Jungs kümmert.“

Nein, den Ausschlag gaben die Erfahrungen, die de Wolf als Tübinger und Stuttgarter mit unserem Verein gemacht hat – und dass er mal einen harten Pitch von Janni Stöcklin an den Ellenbogen bekommen hat, spielte dabei offenbar keine Rolle mehr. „Ich habe mich für Mainz entschieden, weil für die Athletics Playoff-Spiele immer garantiert sind“, erklärte de Wolf. „Und weil ich mit Stuttgart immer gern hier war. Es waren immer harte Wettkämpfe. Die Duelle mit Stöcklin habe ich geliebt. Mir gefällt die Anlage. Mir gefällt die Organisation mit dem Jugendprogramm, mit den Coaches, die gute Arbeit machen. Die Athletics haben einen Plan und den verfolgen sie. Und es ist schön, in einem gut organisierten Verein zu spielen. Schon nach zwei Tagen fühlt sich die Entscheidung absolut richtig an.“

Das Programm des Belgiers wird nun sukzessive gesteigert: Mannheim, Stuttgart, Haar, Regensburg sind die nächsten Gegner, aktuell der Sechste, Vierte, Fünfte, Erste der Tabelle. Ob die Playoffs tatsächlich garantiert sind – zugegeben: es sieht gar nicht schlecht aus -, werden wir unterwegs feststellen. Selbst wenn Thomas de Wolf seine Quote von drei Homeruns pro Spieltag nicht langfristig aufrechterhalten sollte, kann er dabei eine sehr große Hilfe sein. cka

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, insgesamt oder in Teilen, bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

eigenanzeige 2016b