2016-stover
Weichert to Stover to Kipphan – what a great doubleplay!

Es dauert noch lange bis zum Finale. Um Euch die Zeit zu verkürzen und auf den Höhepunkt des Jahres einzustimmen, stellen wir Euch während der EM-Pause noch einmal die Jungs vor, die uns so weit gebracht haben, die Ende September und Anfang Oktober zum zweiten Mal den großen Pokal nach Mainz holen wollen. Im zwölften Teil geht es um den gläubigen Profi.

„Wir haben die Katze im Sack gekauft“, sagt Ulli Wermuth über Trey Stover, „und die Katze kann sehr gut Defense spielen.“ In der Tat weiß man oft nicht so genau, worauf man sich einlässt, wenn man Amerikaner in die Bundesliga holt. Es kann (auch mal mit Verzögerung) Volltreffer geben wie Pat Haugen, Ryan Balan, Mike Larson oder Andrew Johnson, man kann auch daneben liegen. „Stover“, sagt Wermuth, „ist einer der besten Shortstops, die wir je nach Mainz geholt haben. So gut war seit Eddie Martínez keiner mehr.“ Das ist ein Kompliment auf höchstem Niveau. „Am Schlag ist er nicht besser als der Durchschnittsdeutsche.“ Das ist keins. „Aber egal“, sagt der Coach. „Mit seiner Defense ist er Gold wert.“

Stover kann womöglich wirklich in die Zukunft sehen. „Er liest den Schwung, bevor der Kontakt kommt“, beschreibt Wermuth das Auge des jungen Amerikaners. „So kann er direkt reagieren, wenn der Ball unterwegs ist, so kommt er an sehr viele Bälle dran. Sein starker Arm macht den Rest.“ Was das Fielden und Verarbeiten von Groundern betrifft, die Schnelligkeit des Transfers vom Handschuh in die Wurfhand, den flüssigen Übergang von der Fang- in die Wurfbewegung, die gut dosierte Härte und Präzision des geworfenen Balls, da dürfte Stover zur absoluten Bundesligaspitze gehören. „Er ist ein richtiger Ami“, erklärt Wermuth, „hat die amerikanische Brille auf, ist so religiös, wie es nur ein Amerikaner ist. In einem Spiel, in dem das Versagen ein großer Teil sein kann, hilft ihm sein Gottvertrauen sehr.“

Daher war es eine leichte Entscheidung, den nach elf Spielen in der Bundesliga Süd schwer am Fußgelenk verletzten und zur Reha in die Heimat abgereisten Stover nach seiner Wiedergenesung für die Playoffs wieder einzufliegen. „Nici Weichert hat als Shortstop nicht schlechter gespielt“, sagt Wermuth zwar, „aber mit ihm an der zweiten Base und Trey als Shortstop haben wir im Middle Infield die beste Kombination der Liga. Das kann entscheidend sein, um den Pokal zu holen.“

Nach den Finalspielen wird Stover in den australischen Sommer weiterziehen, wo er auch als Pitcher eingesetzt werden soll. „Das macht ihn für uns in Hinsicht auf den Europapokal vielleicht nochmal einen Tick wertvoller“, sagt Wermuth. „Wenn man mich fragt, sollten wir ihn wieder verpflichten.“

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