Es hängt von der Fitness von Austin Gallagher und Daniel Wolfraum-Bonell ab, wie oft Max Boldt an diesem Wochenende den Catcherpanzer trägt.
Pos.MannschaftWL%HomeRoadL10
1Heidenheim Heideköpfe5344.54631-1722-278-2
2Mainz Athletics4453.45427-2217-315-5
Es spricht für das gestiegene Niveau der Liga, dass die anspruchsvollen Spiele gegen Mannheim, Ulm, Haar und Stuttgart Alltag waren für unser Bundesligateam. Der Härtetest kommt jetzt: An diesem und dem kommenden Wochenende stehen die Auswärtsspiele in Heidenheim und Regensburg auf dem Plan, heute (18 Uhr) und morgen (14 Uhr) beim Deutschen Meister und unserem Halbfinalgegner der vergangenen beiden Jahre, nächste Woche bei den Regensburgern, die ihre verpatzte Saison 2017 offenbar gut kompensiert haben. Topspiele für unser Team also – und Spitzenspiele der Liga, „denn allen Schwierigkeiten zum Trotz“, sagt Max Boldt, „sind wir Zweiter in der Tabelle“, gemeinsam mit den punktgleichen Regensburgern, und wenn auch der Rückstand auf Heidenheim nicht an einem Spieltag überbrückt werden kann, wollen wir zumindest Zweiter bleiben. Zwar haben die Legionäre gegen Saarlouis an diesem Wochenende die nominell leichtere Aufgabe, aber danach werden sie ja mit unserem Team konfrontiert.

„Es werden wegweisende Spiele“, sagt Boldt. „Heidenheim ist sehr stark. Die sind immer stark, im Zweifel haben sie sich eher verbessert.“ Eine schier unendliche Erfahrung steckt in der Mannschaft der Heideköpfe: Jay Pecci ist mit seinen 41 Jahren immer noch ein gefährlicher Angreifer. Gary Michael Owens und Sascha Lutz haben in sieben Spielen eine Batting Average von rund .450 erreicht und stehen damit noch deutlich hinter Ludwig Glaser, dem Neuzugang aus Regensburg (.471 in sechs Spielen) und Simon Gühring (.550 in fünf Spielen). Mit Logan Grigsby haben die Heideköpfe mal wieder einen US-Pitcher mit deutschem Pass gefunden, der allerdings bislang nicht ganz unschlagbar erscheint; sein Landsmann Clayton Freimuth musste ihn schon mehrmals retten. Insbesondere das Spiel gegen Saarlouis ging fürchterlich schief für Grigsby, der früh im dritten Inning bei 5:8-Rückstand ausgewechselt wurde. Gegen Freimuth erhöhten die Hornets im vierten Inning gar auf 12:6, aber es war noch viel Spiel übrig – die Heideköpfe gewannen mit einem Kraftakt im mittleren Drittel 16:12 und sind damit nach sieben Spielen immer noch ungeschlagen.

„Und wir quälen uns mit Verletzungen“, sagt Boldt, „aber das ist mittlerweile ja Normalzustand. Damit werden wir umgehen können.“ Marcel Schulz spricht noch von Problemen bei Würfen aus dem Outfield, Austin Gallagher ist noch angeschlagen, Lennard Stöcklin sollte seine Schulter noch nicht zu stark belasten, Tim Stahlmann ist verletzt, Jan-Niclas Stöcklin ist verletzt. Die beiden Nationalpitcher werden nicht spielen können, die anderen sind mit Einschränkungen dabei, ebenso Victor Voll, Eric Keller, Daniel Wolfraum-Bonell, der seine Gehirnerschütterung nach der Kollision mit Halil Ciftci überstanden hat. „Ich rechne am Wochenende mit ihm“, sagt Boldt, „aber wir müssen natürlich aufpassen. Wir dürfen seine Verletzung nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Vielleicht wird der Coach dem Muskelkater trotzen und beide Spiele an der Homeplate spielen: „Austin catchen zu lsasen hat noch keinen Sinn.“

Nici Weichert (#22) als einer der gefährlichsten Hitter dieser Bundesligasaison und der Allrounder Shane Salley geben Boldt eine größere Flexibilität in der Offensive.
Nationalität
ger GER
Position
Infield
Alter
32
B/T
R/R
Größe
170
Gewicht
72
Offensiv will Boldt wieder die Flexibilität seiner Mannschaft nutzen. Kevin Kotowski als Leadoff war bisher fast der einzige Fixpunkt in der Aufstellung. Nici Weichert, der in den ersten sieben Spielen als Zweiter schlug, rückte beim Sieg gegen die Reds auf die verantwortungsvolle dritte Position. „Wir müssen gucken, dass wir für die, die gut schlagen, Läufer auf Base bekommen. Nici macht bisher einen Riesenjob“, sagt Boldt. Mit 13 Hits ist Weichert einer der besten Angreifer der Liga. „Und damit soll er RBIs bekommen“, erklärt der Coach. Auf allen weiteren Positionen können wir variieren, können wir frische Trainingseindrücke wirken lassen. Insbesondere Shane Salley als Allrounder, der schon weit oben in der Lineup, weit unten und in der Mitte an den Schlag kam, gibt dem Coach viel Spielraum in seinen Aufstellungen, gerade in der Frage, an welcher Stelle Gallagher steht. Dieser ist neben Boldt selbst eigentlich der offensichtlichste Kandidat für die dritte oder vierte Position, könnte aber wegen seiner Blessur weiterhin einen Pinch Runner brauchen. „Ich hätte ihn gegen Stuttgart auch weiter hinten aufstellen können“, erläutert Boldt, „aber ich hatte gehofft, dass es gut geht. In den At Bats, die er hat, sieht man, welchen Schaden er beim Gegner anrichten kann. Nach dem Wechsel ist die Batting Order vielleicht nicht optimal, aber wir brauchen ihn bis dahin als einen der Stärksten an der Platte.“

Und so wird es gegen Heidenheim wieder um das gleiche Thema gehen wie in den bisherigen Spielen. „Wir müssen die Chancen, die wir herausarbeiten, besser nutzen“, fordert Boldt. „In Situationen mit Läufern auf den Bases sind wir nicht so gut wie im letzten Jahr. Defensiv sind wir gut aufgestellt, Jake Watts hat vom Spiel gegen Ulm abgesehen immer gut geworfen. Schade, dass da ein Reliever wie Tim fehlt. Yannic hat sich im Vergleich zum letzten Jahr schon stark verbessert, wenn auch Lenny topfit wäre… diese Puzzleteile fehlen halt. Dafür können wir nichts. Trotzdem sind wir Zweiter. Das ist eine richtig gute Ausgangssituation.“ Text und Fotos: cka

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