126 Pitches warf Riley Barr gegen die Mannheim Tornados. Darunter die drei Strikeouts, die unsere knappe Führung durch das neunte Inning trugen.

Max Boldt kennt seine Mannschaft ja nicht erst seit gestern. „Und eines weiß ich bei diesem Team seit Jahren zu schätzen“, sagt unser Spielertrainer. „Es kann Spiele super abhaken. So, wie wir zusammen gewinnen, verlieren wir zusammen. Da ist keiner auf jemanden böse. Und wir gehen im nächsten Spiel wieder unbelastet raus.“ Vom Frust über die dramatische Niederlage in Mannheim war am Samstagabend schon nichts mehr übrig. Dank einer durchaus nicht fehlerfreien, aber in den entscheidenden Situationen topseriösen, starken Leistung revanchierten wir uns mit einem 2:1-Heimsieg.

Ergebnisse

Mannschaft123456789RHE
Tornados000000010122
Athletics01000100-266
Details zum Spiel
Sportdirektor Benjamin Hieronimi freute sich über einen „gelungenen Home Opener, ein geiles Spiel. Nur das Wetter war nicht perfekt, aber dafür können wir nichts. Wir hatten trotzdem eine sehr gute Kulisse und wer da war, ist für die Kälte gut entschädigt worden.“

Die Tornados begannen aggressiv, brachten ihren Leadoff Dennis Ribbens direkt bis auf die dritte Base, allerdings auf Kosten des ersten und zweiten Aus. Ribbens kam zwar am Ende des Innings über die Homeplate, aber ohne zu scoren; Martin Kipphan hatte (nicht zum einzigen Mal im Spiel) den letzten Schlag gefieldet und das Aus an der ersten Base selbst gemacht.

Nationalität
can CAN
Position
Infield
Alter
33
B/T
L/R
Größe
188
Gewicht
86
Vorherige Vereine
Drei Basehits brachten uns im zweiten Inning in Führung: Lennard Stöcklin kam mit seinem eigenen Schlag auf den Weg, durch den von Marcel Schulz auf die zweite Base, durch den von Nici Weichert ins Leftfield zum 1:0 nach Hause. Dabei blieb es lange. Der neue Mannheimer Pitcher Cory Jordan machte nach kurzen Eingewöhnungsproblemen ein gutes Spiel, ließ nicht viel zu, ließ nicht viele Runner auf die Bases. Konnte sich aber in entscheidenden Momenten nicht auf seine Defense verlassen. Juan Martín hatte große Probleme mit Bunts auf die linke Seite, schätzte dann im sechsten Inning einen hohen, gerade so fairen Flugball von Jeff Hunt völlig falsch ein, war sich mit Shortstop Ribbens nicht einig. Keiner ging zum Ball, Hunt erreichte die zweite Base. „Und ich glaube, sie waren frustriert“, erklärte unser Shortstop den weiteren Verlauf der Szene. „Sie standen da, haben nicht reagiert. Der Pitcher hat nicht aufgepasst, die Base war offen.“ Und dann holt man sie sich – weil die Verteidigung abgeschaltet hatte, kam der Kanadier ohne Gegenwehr weiter zur dritten Base. „Das passiert nicht oft“, sagte Hunt, „aber man muss immer darauf vorbereitet sein. Immerhin kam so der Winning Run nach Hause.“ Martin Kipphans Schlag verteidigten die Mannheimer, Lennard Stöcklins Sacrifice Hit reichte Hunt fürs 2:0 im sechsten Inning.

Den Tornados gelang trotz der sechs Errors unserer Infielder nicht allzu viel. Ihre Lineup war inzwischen zweimal an der Reihe gewesen, hatte dabei nur vier Mann auf die Bases gebracht, zwei durch Hits, zwei durch Fehler. Fünf eigentlich, aber Orlando del Muro wollte nach seinem Single im dritten Inning zu viel, lief direkt durch zur zweiten Base, kam nicht annähernd rechtzeitig – Zach Johnsons Wurf zu Nici Weichert war viel zu schnell für den Mexikaner.

Nationalität
usa USA
Position
Pitcher
Alter
32
B/T
R/R
Größe
191
Gewicht
95
Vorherige Vereine
„Riley Barr hat heute den Unterschied gemacht“, lobte Hunt unseren Pitcher. Der US-Amerikaner ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen, auch nicht durch die Panne, die zum 1:2 führte. Es schien ein Doubleplay zu sein, das das achte Inning beendete – Strikeout gegen Fernando Escarra, Caught Stealing an der zweiten Base. War aber kein Strikeout, das Inning war nicht vorbei, Ribbens‘ Lauf von der dritten Base über die Homeplate zählte. Erst Escarras Schlag in den Handschuh von Peter Johannessen (der vorher schon einen flach und kurz geschlenzten Linedrive von Martín sehenswert gefangen hatte) beendete den Durchgang.

Der Mannheimer Reliever Thomas de Wolf machte im neunten Inning kurzen Prozess mit unserer Offensive: Zwei Strikeouts, ein Play im Infield, zehn Pitches für drei Aus. Knappe Führung. Noch ein Inning. Und Barr war bereits deutlich jenseits der 100-Pitches-Grenze. „Schwierige Situation“, sagte Boldt. „Ich wollte Riley gern weiterpitchen lassen, er hatte gegen Ende gut geworfen. Aber wir dürfen ihn natürlich nicht verheizen. Darum hätte ich ihn anderseits auch gerne geschont.“ Am Ende haben Coach und Pitcher zusammen entschieden: „Ich habe gefragt, wie’s ist. Er wollte weitermachen.“ Also machte er weiter. Ein weiterer Error ließ Martín auf die erste Base. Gefährlich. Doch dann ging es schnell. Zehn Pitches brauchte Barr noch: Strikeout gegen Luis Santa Cruz. Strikeout (mit einem Ball) gegen Robin Schmiech. Strike one gegen Christian Schoupal. Dann ein Foulball. Und Strike three – durchaus auch eine Revanche.

„Ich habe schon die eine oder andere heftige Niederlage erlebt“, sagte Hunt. „Auch schon mal nach zwölf Runs. Aber so etwas wie gestern, das passiert nicht oft. Das fühlt sich wirklich nicht gut an. Dabei haben wir gestern sogar besser gespielt. Wir mussten es halt akzeptieren. Heute haben wir gezeigt, dass wir besser sind.“ cka / Fotos: Tanja Szidat

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