Mit einigen Hits, zwei Runs und vier RBIs war Shane Salley einer der offensiven Topspieler in Saarlouis. Nur der Pitcher der Hornets war noch effektiver.

Um Punkt sieben Uhr, exakt mit dem Glockenschlag, endete heute die erste Phase der Bundesligasaison 2018. Das Minimalziel – nur das – aber immerhin das – haben wir erreicht: Wir haben mit einem Endspurt von 8:2 Siegen die Mannheim Tornados noch eingefangen und stehen als Tabellenvierter in der Zwischenrunde. In dieser sind wir zwangsläufig Außenseiter; wir bringen von allen vier Teilnehmern die schlechteste Bilanz mit. Auch, weil aus dem erhofften Sweep in den Nachholspielen in Saarlouis nichts geworden ist. Dem Kraftakt im ersten Spiel, dass wir dank Shane Salleys Grand Slam Homerun im neunten Inning womöglich etwas zu hoch 9:4 gewannen, folgte wie in den Hinspielen eine knappe Niederlage, ein 2:3. Nicht zuletzt, weil Salley seinen perfekten Schlag nicht wiederholen konnte; bei zwei Aus waren erneut im neunten Inning alle Bases besetzt, aber die Hornets retteten den winzigen Vorsprung.

Ergebnisse

Mannschaft123456789RHE
Athletics0001001002110
Hornets00030000-351
Details zum Spiel
Und daher klang Max Boldt am Ende des langen Nachmittags nicht ganz zufrieden. Der Coach ließ die mildernden Umstände durchaus gelten: „Man muss natürlich sagen, dass wir Doubleheader nicht gewohnt sind. Es war ein sehr heißer Tag, was einigen zu Schaffen gemacht hat. Schwierige Bedingungen. Aber das Spiel“ – das zweite Spiel! – „war so wichtig!“ Ja, erklärte Boldt, die Zwischenrunde hatten wir im ersten Spiel erreicht. „Aber nicht mit der allerbesten Ausgangssituation.“ Alle 28 Spielergebnisse aus der bisherigen Saison werden in die zweite Saisonphase mitgenommen. „Und wir haben ein paar Spiele Rückstand. Wir hätten uns in eine bessere Position bringen können. So freuen sich Regensburg und Haar. Das macht schon etwas aus.“

Das Kuriose: Anders als im knappen ersten Spiel waren wir diesmal in allen Belangen die sichtbar bessere Mannschaft, außer nach vollendeten Runs. „Wir hatten Läufer auf Base, wir hatten viel mehr Hits, aber wir haben nicht mit der nötigen Energie gespielt“, analysierte der Coach. Dabei sah es im ersten Drittel noch sehr gut aus. Fünf Strikeouts und vier Plays im Infield hatten alle neun Hornets-Angreifer bei ihrem ersten At Bat direkt zurück ins Dugout geschickt. Unsere Offensive war noch nicht recht in Schwung, hatte immerhin im ersten Inning den Walk von Austin Gallagher, im zweiten den Hit von Martin Kipphan, im dritten den Hit von Max Boldt, jeweils erst nach dem zweiten Aus. Und als das vierte Inning mit einem Basehit von Kevin Kotowski begann, setzten wir die Hornets erstmals ernsthaft unter Druck – erfolgreich: Nici Weichert schob den Centerfielder zur zweiten Base weiter, die dritte stibitzte sich Kotowski und Salleys Flugball ins Rightfield reichte für das 1:0.

Auch danach fehlte zwar die letzte Konsequenz, aber Bewegung war weiterhin auf den Bases: Im sechsten Durchgang hatten wir bei keinem Aus zwei Mann unterwegs, im siebten schaffte Victor Voll nach Single und Gallaghers Double unseren zweiten Run – zum Anschluss. Denn direkt nach unserer Führung hatte Saarlouis das Spiel gedreht, waren die Hornets 3:1 in Führung gegangen. „Wir haben uns von einem Spieler schlagen lassen“, ärgerte sich Boldt, von Jake Levin. „Der hat gut gepitcht und einen Zwei-Run-Homerun geschlagen“, dem immer noch im vierten Inning ein weiterer Punkt folgte.

Und doch hatte Salley noch zweimal die große Wende auf dem Schläger. Im siebten und im neunten Inning waren alle Bases besetzt – der Outfielder schlug einmal zum Centerfielder und einmal in Reichweite der Infielder. Gute Schläge, aber gerade nicht platziert genug. „Shane ist ein bisschen der Pechvogel“, sagte Boldt. „Er spielt eine super Saison. Kommt der Ball ein bisschen weiter nach links, haben wir das Spiel gedreht…“

Das ist halt ein Aspekt unseres Sports. Genau die gleiche Situation hatte Salley bereits im letzten Inning der ersten Partie. Und der Ball flog über den Zaun, machte aus einem 5:4, das gereicht hätte, ein 9:4, das nicht notwendig war – oder? „Der Grand Slam Homerun hat uns die Sicherheit gegeben, um das Spiel gut nach Hause zu bringen“, sagte Boldt. Letztlich zeigt es einfach, wie groß die Auswirkungen von winzigen Nuancen sein können, wie eng Glück und Pech nebeneinander liegen.

Ergebnisse

Mannschaft123456789RHE
Athletics211000014981
Hornets000010300452
Details zum Spiel
Denn auch dieses Ergebnis passte nicht so recht zum Spielverlauf, „es war ein deutlich knapperes Spiel, als der Spielstand aussagt“, urteilte Boldt. Schon in dieser ersten Partie hatten wir einen guten Start: Peter Johannessen und Austin Gallagher schlugen den fünften und den neunten Pitch der Partie bereits zum 1:0 und 2:0 über den Outfield-Zaun; dazwischen war Boldts Schlag zum Centerfielder nicht viel kürzer. Timmy Kotowski legte im zweiten Inning nach Johannessens Double das 3:0 drauf, Boldt nach einem Double und einem verpatzten Doubleplay-Versuch im dritten Inning das 4:0.

„Leider haben wir dann ein bisschen den Druck rausgenommen“, sagte der Coach. „Lenny hat super gepitcht, aber wir hätten nach dem 4:0 dranbleiben müssen, immer mehr punkten müssen, und das haben wir nicht gemacht.“ Vielleicht waren wir ein bisschen zufrieden. Und Saarlouis gleicht aus.“ Das 1:4 im fünften Inning hätte nicht dramatisch werden müssen. Das 4:4 besorgte durch einen 3-RBI-Homerun im siebten Inning: Jake Levin. „Der ist halt gefährlich“, sagte Boldt. „Der kann so ein Spiel ganz gut umdrehen, wenn er Leute auf der Base hat. Das hat er schon öfter gemacht. Und da hat es sich gerächt, dass wir den Druck nachgelassen hatten. Wir spielen als Vierter gegen einen der Letzten, da sollten wir auf dem Papier die deutlich stärkere Mannschaft sein. Das müssen wir auf dem Feld klarstellen.“

Immerhin kam die Reaktion sofort – wenn der Begriff „Reaktion“ passt: Schon im achten Inning gingen wir erneut in Führung, mussten nicht mal viel dafür tun: Salley wurde abgeworfen, Kipphan wurde abgeworfen, Timmy Kotowski bekam einen Walk, Pitcherwechsel – und Victor Voll bekam auch einen Walk. Weil alle Mann jedes Mal weiterrückten, stand es nun 5:4. Ein angemessenes Ergebnis für ein knappes Spiel, das durch Salleys Homerun endgültig entschieden wurde. Und uns in die Zwischenrunde brachte. cka / Foto: Steffen Marg

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, insgesamt oder in Teilen, bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.