2016 war unser Team in Paderborn nach einem Heim-Split in Zugzwang und gewann zweimal deutlich. 2017 ist die Lage entspannter. „Ein bis zwei Siege sind möglich“, glaubt der Coach.

Nach Paderborn geht’s nun, zum dritten Doubleheader der Interleague-Runde, am Samstag um 13 Uhr. Nach Paderborn, zu einer Mannschaft, die durchaus mal so etwas wie ein Angstgegner für uns war. Zu einer Mannschaft, die im Viertelfinale unserer Meisterschaftssaison 2016 als Vierter des als schwächer eingeschätzten Nordens nach Mainz kam, in einer schwülen, nicht nur vom Wetter her hitzigen Atmosphäre die erste Niederlage seit Monaten beigebracht hat mit diesem Homerun im neunten Inning und ein bisschen Defensivglück in den letzten Plays. Zu einer Mannschaft, die auch im zweiten Spiel trotz unseres 6:4-Erfolgs einen guten Eindruck hinterlassen hat, den Eindruck, dass ihre vielen 16-, 17-, 18-jährigen Startspieler nur noch ein bisschen Erfahrung brauchen, noch ein bisschen reifen müssen, um in die Lage zu kommen, den deutschen Baseball so nachhaltig zu dominieren wie ihre Vorgänger in den frühen 2000ern. Zu einer Mannschaft, die wir allerdings in den Rückspielen in Paderborn 7:1 und (dank einer starken Schlussphase) 8:2 geschlagen haben – war was?

„Die Ergebnisse haben in diesem Jahr nicht so ganz für sie gesprochen“, sagt Max Boldt. Mit 4:8 Punkten gingen die Untouchables wiederum als Nord-Vierter in die Zwischenrunde, in der sie von vier Partien gegen Heidenheim und in Haar nur eine gewonnen haben. „Die brauchen noch ein bisschen“, urteilt unser Trainer, „aber sie haben sehr, sehr viel Potenzial, dank ihrer Akademie, die sie mit guten Trainern aufgebaut haben.“ Unser ehemaliger Infielder Alper Bozkurt und weitere erfahrene ehemalige oder aktuelle Spieler wie Octavio Medina, Matt Kemp und der neue Chefcoach Jendrick Speer, der kurz nach Saisonbeginn Red Fechtig ablöste, können unter anderem auf einen sehr breit aufgestellten, sehr flexibel eingesetzten und fast komplett einheimischen Pitching Staff bauen – sechs Starter setzten sie bereits ein, Benjamin Thaqi hat unter ihnen mit 38.2 Innings die höchste Belastung. Nicht so viel weniger (30.1 Innings) hat bei uns Lennard Stöcklin geworfen, Riley Barr und Tim Stahlmann waren in jeweils knapp 90 Innings auf dem Mound. „Paderborn muss nicht darauf setzen, dass ein Starter sieben oder acht Innings wirft“, sagt Boldt, „das macht es für uns schwieriger. Wir können uns nicht auf einen Werfer einstellen. Die offensivstärkste Mannschaft sind sie wahrscheinlich nicht. Wenn wir im Pitching und in der Defensive gute Leistungen bringen und offensiv wieder konstanter werden, haben wir die Chance, als Sieger rauszugehen.“

Personell bleibt’s halt eng, in unseren Defensivinnings wird’s im Dugout übersichtlich sein. Neben den bekannten Verletzten Kevin Kotowski, Marcel Schulz und Jan-Niclas Stöcklin – alle machen Fortschritte, aber mit einem kurzfristigen Comeback kann man nicht rechnen – fehlt an diesem Wochenende womöglich auch Martin Kipphan. Tobias Kuczulaba kommt daher mit nach Paderborn. Da Boldt Teams für 14 bis 18 bis unendlich viele Innings aufstellen muss, wird es wohl im Laufe des Tages immer mal wieder Veränderungen in der Offensiv- und Defensivlineup geben. „Eric Keller hat sich gut gemacht und kriegt ein paar At Bats“, kündigt der Coach an, „Yannic Wildenhain war immer im Outfield, wenn Lenny gepitcht hat, die Möglichkeit besteht wieder. Timmy Kotowski kann ins Infield rücken. Wir müssen halt alle ein bisschen flexibler sein, aber das kriegen wir hin. Wenn wir unser Potenzial nutzen, dann können wir mit einem oder zwei Siegen nach Hause fahren.“ cka / Fotos: Tanja Szidat

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